Die Fußballer vom Bezirksligameister SV BE Steimbke zeigten sich gestern Abend gut erholt von den Feierlichkeiten und gewannen beim abstiegsgefährdeten SC Twistringen nach einem 0:1-Rückstand am Ende mit 3:1 in Unterzahl.
Twistringens Trainer Stefan Müller darf wieder mit zwei zuletzt fehlenden Kräften planen. Andre Marischen und Hauke Neubert haben ihre Sperren abgebrummt. „Trotzdem fehlen mir jetzt gegen Steimbke wieder drei Mann weniger im Vergleich zu Dienstag“, seufzt der 53-Jährige. Denn in Drakenburg sah Dennis Kuhangel seine fünfte Gelbe Karte, Kapitän Nils Warnke bekam Gelb-Rot. Jonas Hasselmann musste nach einer halben Stunde angeschlagen runter und droht ebenfalls auszufallen.
Nach den Feierlichkeiten zur Bezirksliga-Meisterschaft und dem damit verbundenen Landesliga-Aufstieg steht für die Fußballer des SV BE Steimbke heute Abend (Anpfiff 19.30 Uhr) in Twistringen ein Nachholspiel beim SC an und somit wieder Liga-Alltag.
Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte des SV B-E Steimbke ist seit Sonntag perfekt. Mit 3:0 wurde die SG Hoya geschlagen, womit ihnen der Aufstieg in die Landesliga nicht mehr zu nehmen ist. Letztes Jahr scheiterte das Team von Trainer Ralf Przyklenk noch in der Relegation am Mühlenberger SV, jetzt ist der Aufstieg in die Landesliga schon drei Spieltage vor Saisonende in trockenen Tüchern.
In einem funktionierenden Umfeld wächst und gedeiht ein Team immer etwas besser, und die Erstvertretung des SV BE Steimbke weiß eine ganze Mannschaft hinter sich. On top: Spartenleiter und Ur-Steimbker Joachim Guse. Den nimmt man sprichwörtlich als Mann an den Reglern wahr, schließlich fungiert er bei den Heimspielen hinter seinem „Hochstand“ als Stadionsprecher. Als Sparkassen-Mitarbeiter ist er zudem für die Finanzen zuständig, koordiniert Arbeitsabläufe und Zusammenkünfte und freute sich am Sonnabend über die Maßen über das Erreichte. „Das war nach der Geburt meiner Kinder schon einer der bewegendsten Momente, da war schon ein bisschen Pipi in den Augen“, gab er zu.
Sebastian Schwarzenberg ist zwar gebürtiger Steimbker, gekommen war der Keeper allerdings 2007 vom Landesberger SV als designierter Nachfolger von André Scharnhorst. Der damali- ge Trainer Volker Datan sah sein Potenzial, und als „Schwarzer“ eines Tages vage Wechselgedanken umgaben, da sinnierte Datan halb-öffentlich: „Wir müssen dafür sorgen, dass Sebastian bleibt. Der soll hier zehn Jahre bleiben.“ 2017 wird der Kapitän diese zehn Jahre voll machen. Der dienstälteste Steimbker weit vor Oliver Poltier ist er schon lange.
Es mag ein schlichter Zufall sein, dass bei den zwei markantesten Punkten der jüngeren Steimbker Vereinshistorie jeweils die SG Hoya beteiligt war. Am 12. Juni 2012, da stand der SV BE im Relegationsspiel bei der SG an der Klippe zur Kreisliga. Nach einer katastrophalen Bezirksliga-Hinrunde kämpften sich die Brigittaner dank einer Leistungsexplosion wieder zurück ans Licht (zweitbestes Rückrunden-Team!), profitierten dabei vom glänzend aufspielenden Winter-Neuzugang Sven Riedel, gaben bald die Rote Laterne ab, kämpften sich auf den Relegationsplatz vor und gewannen das letzte und entscheidende Spiel beim Kreisliga-Vi- zemeister in Hoya mit 4:1. Damit war der Klassenerhalt fix und zudem der Startpunkt einer Entwicklung gesetzt, die nun am vergangenen Sonnabend im Meistertitel gipfelte. Wieder beteiligt war die SG Hoya, die diesmal mit 0:3 verlor, das Ergebnis aber angesichts des nahezu sicheren Klassenerhalts wesentlich lockerer verschmerzen konnte. In vier Jahren vom Abstiegskandidaten zum souveränen Meister: Diese Entwicklung überrascht – auch den Meister selbst. Ein Rückblick.
Martin Finze, Trainerpartner von Ralf Przyklenk, musste ein wenig tricksen, um gestern pünktlich im Waldstadion aufzulaufen, um dann den 3:0-Erfog zu erleben und anschließend von oben bis unten mit Bier abgespritzt zu werden. Er verabschiedete sich etwas früher von seiner Familie im knapp 300 Kilometer entfernten Borkum, sie folgte erst abends. Etwas kürzer war die Anreise für Przyklenk, die Spritzbiermenge war die gleiche. Ihr äußeres Erscheinungsbild war den beiden nach dem Schlusspfiff jedoch völlig egal.