Der Rat der Gemeinde Steimbke bewilligt einstimmig eine Summe von 100.000 Euro für den Bau / Weitere Klage steht im Raum
Jetzt ist es amtlich, die Lärmschutzwand für den Kunstrasenplatz in Steimbke – auf dem auch der Fußball-Bezirksligisten SV BE Steimbke beheimatet ist – wird kommen. Das hat der Rat der Gemeinde Steimbke in dieser Woche einstimmig beschlossen.
100.000 Euro wird die Gemeinde in die Hand nehmen, um den Platz wieder nutzen zu dürfen. Die Entscheidung über die Bewilligung der sechsstelligen Summe, die bereits im Haushalt eingeplant ist, wurde nun von allen Fraktionen mitgetragen, obwohl nochmals einige Bedenken geäußert wurden. Letztlich stellten die Ratsmitglieder jedoch fest, dass die Errichtung alternativlos sei, um den Platz weiter betreiben zu können.
Bei der Lärmschutzwand wird es sich den aktuellen Planungen zufolge um ein Bauwerk aus Lärchenholz handeln, das den Platz in einer Höhe von vier Metern umgeben wird. Errichtet werden soll die Wand im Bereich der Schulstraße und entlang der angrenzenden Wohnbebauung bis etwa zur Höhe der Mittellinie, kurz vor den blauen Verkaufs-Containern. Die notwendige Höhe von vier Metern beziehe sich dabei auf die Gesamthöhe über dem Spielfeld – so könne die Lärmschutzwand in erster Linie auf den vorhandenen Erdwall gebaut werden, muss somit nicht alleine vier Meter hoch sein.
Peter Bartsch, Vorsitzender des SV BE Steimbke. Foto: Keßler
„Den Antrag zum Bau der Lärmschutzwand hat die Gemeinde gestellt und nicht der SV BE Steimbke“, stellte Steimbkes Bürgermeister Friedrich Leseberg ausdrücklich klar und weiter: „Der Platz wird auch für den Schulsport benötigt.“ Ratsmitglied Peter Bartsch (WG), der auch gleichzeitig SV BE-Vorsitzender ist, führte erneut aus, wie ein historischer Fehler den Bestandschutz kippte: „Vor sieben Jahren sind alle Entscheidungsträger davon ausgegangen, dass der Lageplan als rechtliche Grundlage ausreiche und zudem Bestandsschutz gelte. Aufgrund der aus der Historie bedingt fehlenden Baugenehmigung wurde nach einer Klage von Anwohnern der Bestandsschutz entzogen und der Platz durch die Kreisverwaltung gesperrt.“
Auf dem Grund und Boden, auf dem sich der Kunstrasen heute befindet, wurde 1948 erstmals ein Fußballfeld angelegt – allerdings fern von jeder Bebauung; die heute dort benachbarten Wohnhäuser kamen erst viele Jahre später. 1955 wurde das Klubheim und die Tennisanlage errichtet. Das Areal des jetzigen Kunstrasenfeldes war erst der A-Platz, später der B-Platz des SV BE, und wurde vor allem für Trainingseinheiten genutzt. Der Sandboden hatte gegenüber dem Rasen klar die Oberhand und wurde daher auch gerne als „Acker“ bezeichnet.
Lärmschutzwand Foto: Keßler
2013 wurde dann der Kunstrasenplatz gebaut und ermöglichte es fortan, dass die Brigittaner auch bei widrigen Wetterbedingungen trainieren und Spiele austragen konnten. Bartsch: „Altanlagen haben einen Bonus von fünf Dezibel, der wurde uns durch das Altverschulden genommen. Da wir schon immer hart an der Grenze der erlaubten Lärmemissionen standen, waren uns die Folgen schnell bewusst. Jetzt müssen wir unter die 60 Dezibel kommen, und das schaffen wir eben nur, wenn wir eine Lärmschutzwand errichten.“
Diese darf nun gebaut werden und die Gelder sind genehmigt. Bartsch hofft in seiner Funktion als SV BE-Vereinsvorsitzender, dass der Zaun im Laufe des Monats August steht. Der Trainingsbetrieb könnte dort zeitnah wieder aufgenommen werden und der Spielbetrieb würde nach der Coronakrise folgen. Der klagende Anwohner hatte jedoch schon vor der Ratssitzung dem Ratsmitglied Christian Andermann (CDU) mitgeteilt, dass er auch gegen den Bau der Lärmschutzwand Klage einreichen wird – Fortsetzung folgt.
Aus "Die Harke" vom 26.06.2020