Es war der einzig sinnvolle Schritt, waren sich die Jugendleitenden der drei Vereine schnell einig. Mit Jordan Walcott, Yousif Al-Aboudah (beide JFV Verden/Brunsbrock) sowie Maiko Schmidt (1. FC Wunstorf) haben gleich drei Leistungsträger das ohnehin dünn besetzte Landesliga-Team in der Winterpause verlassen.
Und auch auf der Kommandobrücke der stark abstiegsgefährdeten JSG, die nach sieben Begegnungen mit einem mageren Pünktchen daherkommt, hat sich etwas verändert. Die vorherige Doppelspitze mit Mirco Heller und Jens Friedrich wird nicht mehr gemeinsam an der Seitenlinie coachen. „Das war eine eher kurzfristige Entscheidung. Wir brauchen keine vier Trainer und sind Jens für seine Arbeit sehr dankbar. Er hat in einer schwierigen Zeit das Team übernommen und war immer sehr engagiert bei der Sache“, erklärt der A-Jugend-Teammanager des SV BE Lars Bargemann im HARKE-Gespräch.
Der 52-Jährige aus dem Steimbker Vorstand gibt trotz einer schwierigen Ausgangslage den Klassenerhalt als klar forciertes Ziel an und blickt der Aufholjagd positiv entgegen. „Die Jungs aus Husum bringen ein sehr ordentliches Niveau mit. Ich bin guter Dinge, dass eine Aufbruchstimmung entsteht. Die Umstrukturierung kann durchaus von Vorteil sein.“
Steimbkes A-Junioren Teammanager Lars Bargemann: „Die Umstruktierung kann für alle von Vorteil sein.“ Foto: mug
Aus Friedrichs Sicht klingt das Auflösen der Zusammenarbeit jedoch etwas anders: „Ich hätte mir vonseiten des Vereins deutlich mehr Unterstützung gewünscht, doch die Hilferufe wurden nicht erhört. Ich bin sehr enttäuscht, habe die Entscheidung aufzuhören selber getroffen und mir allgemein im Umgang miteinander mehr Fairness gewünscht. In das Team habe ich viel Arbeit hineingesteckt, bin mit der Glocke über die Dörfer gelaufen, um Spieler zu bekommen und habe probiert eine Mannschaft zu formen. Leider war nicht alles so toll, wie es sich im Vorfeld angehört hat. Das hatte mit Landesliga-Niveau teilweise nur wenig zu tun“, beklagt sich Friedrich und gibt an die Spieler häufig privat für Trainingseinheiten abgeholt haben zu müssen. Er wünsche seinem alten Team alles Gute für die Zukunft und bedauert es, sich nicht richtig vo n den Jungs verabschiedet haben zu können.
Seine Hilferufe verhallten ungehört: Ex-Coach Jens Friedrich. Foto: mug
Heller und die jungen Wilden
Das neue Trainerteam bilden Mirco Heller und die jungen Wilden Marcel Brandler 22 Jahre alt sowie Leon Rode (20) aus Husum. Mit der Zweitvertretung waren die beiden Übungsleiter in der A-Junioren-Kreisliga das Maß der Dinge, standen trotz zweier Partien weniger ungeschlagen an der Tabellenspitze. Dass die Aufgabe Klassenerhalt ein sehr anspruchsvolles Unterfangen werden wird, ist allen Beteiligten durchaus bewusst. Auch der Zwei-Klassen-Sprung wird für die Nachwuchskicker eine Herausforderung.
Darin sieht Janine Geisler, Jugendleiterin des SV Husum, jedoch auch eine Chance. „Der Austausch innerhalb der JSG verlief gut. Wir haben viel mit den Spielern gesprochen, sind ihnen entgegengekommen und konnten Bedenken ausräumen. In der Landesliga ist es ein anderes Niveau, jedoch profitieren die Jungs auch davon.“ Um allen Kickern Spielzeit zu gewähren, werden neben den restlichen sieben Begegnungen der Rückrunde auch zahlreiche Testspiele angesetzt. Geisler: „Wir bieten Breitensport an und wollen, dass die Jungs den Spaß nicht verlieren.“
27 Einheiten und viele Testspiele
Fortan wird die JSG in der andauernden Vorbereitungsphase auf dem Steimbker Kunstrasenplatz trainieren, danach werden die Einheiten in die Husum-Arena verlegt. Die Heimspiele habe man sich gerecht aufgeteilt, jeweils zwei Mal bei jedem Verein. Heller hat auch in der neuen Besetzung weiterhin Lust auf die reizvolle Aufgabe: „Wir hatten in der Hinrunde enorme Personalprobleme und mussten regelmäßig B-Jugendliche hochziehen. Jetzt ist der Kader deutlich größer und man kann auch im Training besser arbeiten“, sieht sich Heller als Moderator, der aus zwei Mannschaften eine formen muss.
Bis zum Saisonstart Mitte März hat das engagierte Trio 27 Einheiten angesetzt, spielte jüngst gegen den Kreisligisten RW Estorf-Leeseringen und verkaufte sich bei der 2:5-Niederlage teuer. „Jetzt stehen alle bei Null, da besteht für jeden eine Chance. Ich bin froh, dass wir nun mehr Möglichkeiten haben und mit Leon und Marcel zwei im Trainerteam haben, die die Husumer richtig gut kennen. Wir werden gemeinsam ein gutes Trio bilden.“
Aus "Die Harke" vom 05.02.2022