Der SV BE Steimbke erinnert in seinem Auftreten bisweilen an einen Traktor älteren Baujahres. Da benötigt der Motor manchmal eine gewisse Anlaufzeit, ehe die Schmiere auf Betriebstemperatur und der Diesel zum Ackern bereit ist. Aber wenn er dann läuft, wenn er denn einmal in Bewegung ist, sollte man sich ihm nicht in den Weg stellen, denn ohne geeignete Artillerie ist der Traktor dann nicht mehr zu stoppen.
Neulich, am Ostersonnabend in Uchte, da benötigte der SV BE wie gestern beim SC Marklohe eine gute Hälfte lang Anlaufzeit, um anschließend gekonnt die Ernte einzufahren. Und genau wie beim 2:0 in Uchte lief der Trecker auch gestern erst in der zweiten Halbzeit rund und führte die Steimbker zum verdienten 3:1 (0:0)-Erfolg. Damit pflügt das Team von Trainer Ralf Przyklenk weiter seine kerzengerade Schneise Richtung Landesliga – durch den Lapsus von Verfolger Heiligenfelde (0:0 gegen Drakenburg) beträgt der Vorsprung an der Spitze nun gefühlte sechs Punkte in einer noch leicht schiefen Tabelle bei neun noch ausstehenden Spielen.
Die Jungs des gastgebenden SC Marklohe haben gestern vieles verinnerlicht und umgesetzt, was ihnen Trainer Marco Peimann mit auf die Reise gegeben hatte. Das Heimteam um Libero Marvin Schlamann stand defensiv stabil, gestattete dem Spitzenreiter lediglich eine Halbchance durch Sascha Pachonik (30., verstolpert) und Oliver Poltier (33., Fernschüsschen) und besaß selbst bessere Möglichkeiten durch den Schuss von Daniel Müller (14.) und den Kopfball von Marcel Müller (45.). Nur in einem Punkt hörten die Markloher ihrem Coach nicht richtig zu: „Ich habe gesagt: Selbst wenn wir das 0:1 kassieren, behalten wir die Köpfe oben und ziehen unser Spiel weiter durch. Das haben wir nicht geschafft und das ärgert mich sehr.“
Mit dem Treffer zum 0:1 (56.), geschossen von Poltier und unhaltbar abgefälscht von Marcel Müller, verlor der SCM den Glauben an einen Teilerfolg, nach dem 0:2 (59.) infolge einer Traumkombination (Hochgeschwindigkeits-Doppelpass zwischen Sascha Pachonik und Poltier) hissten die Platzherren die weiße Flagge. Das dokumentierten zwei Beobachtungen: Einen Freistoß aus dem Mittelkreis schoss Felix Meyer in den Fangzaun hinter dem Steimbker Tor, und Keeper Hendrik Bielenberg war immer öfter gezwungen, alle Abstöße lang in des Gegners Feld zu schlagen, weil kein Abwehrspieler mehr zum kurzen Angebot bereit war.
Steimbke erhöhte gegen resignierende Markloher noch auf 3:0 durch Pachonik (73.) und stimmte Trainer Przyklenk damit zufrieden: „Der Heiligenfelde-Patzer von gestern hat uns in der ersten Halbzeit vielleicht ein bisschen nervös gemacht. Aber am Ende haben wir verdient gewonnen, das ist bei uns in den Derbys ja auch nicht selbstverständlich.“ Florian Spamer gelang kurz vor Schluss noch die Markloher Ergebniskorrektur zum 1:3 (87.), doch da hatte der Steimbker Traktor das Feld schon längst bestellt.
SV BE Steimbke: Schwarzenberg – Marre, Dase, Wulf, P. Pachonik – Wind (74. Chwalek), Theiss (60. Remmert), Bremermann, Kramer-Hoffmann (60. Neugebauer) – Poltier – S. Pachonik.
Torfolge: 0:1, 0:2 (56., 59.) Oliver Poltier; 0:3 (73.) Sascha Pachonik; 1:3 (87.) Florian Spamer.
Auffälligste Spieler: Patrick Pachonik, Oliver Poltier, Jan Dase.
aus: "Die Harke", Ausgabe vom 04.04.2016