Der SV BE Steimbke verlor in der Bezirksliga durch das 1:2 in Landesbergen die Tabellenführung. Coach Ralf Przyklenk befürchtet nach der ersten Niederlage im neunten Saisonspiel gar eine Langzeitwirkung: „Es ist schon bitter, dass Rehdens Zweite jetzt oben steht – wenn die es wirklich wollen, bleiben sie es auch bis zum Ende.“ Schließlich könne die U23 aus dem Regionalliga-Kader stets nachlegen.

Doppelt ärgerlich: Sein Team stecke in einem Formtief, schließlich gab es zuvor bereits nur Unentschieden gegen Heiligenfelde und Marklohe. Der „Brigitta“-Trainer sieht die eingebüßten Punkte dabei nicht unbedingt in der Stärke der Gegner begründet, sondern kritisiert vielmehr die Einstellung: „Einige nehmen die Aufgaben wohl zu leicht und denken: Mensch, wir stehen oben, es läuft schon. Die Vorbereitung auf ein Spiel beginnt aber nicht mit dem Anpfiff. Beim LSV haben wir unsere mit Abstand schlechteste Leistung gezeigt, gegen Bassum war es ja nur eine Halbzeit.“ Dass die Mannschaft um Kapitän Sebastian Schwarzenberg noch jung und dementsprechend unerfahren sei, könne als Erklärung dienen – aber eben nicht als Ausrede herhalten. Hauptmanko ist derzeit das fahrlässige Auslassen von Torchancen.

In Schutz nimmt Przyklenk wiederum den zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt ausgewechselten Ümit Tavan , der eine Minute vor dem Pausenpfiff durch Jan Rieckhof ersetzt wurde: „Es lief nicht so gut, gerade in der Zentrale. Ich hätte genauso zwei andere rausnehmen können.“ Die Auswechslung seines Sechsers hing wiederum auch damit zusammen, dass er sich kurz zuvor eine Gelbe Karte wegen Meckerns eingefangen hatte, „außerdem dachte ich, dass noch länger zu spielen war. Bei mir sind solche Wechsel völlig normal, da geht auch schon mal einer nach einer halben Stunde“. Grundsätztlich „hat Ümit bislang eine richtig gute Saison gespielt. Dass er diesmal nicht so spritzig gewesen ist, kann daran gelegen haben, dass er direkt aus der Nachtschicht kam.“

Bester Steimbker am Sonntag war der eingewechselte Domenik Chwalek , der Ideen und Torgefahr ins Spiel des SV BE hereinbrachte. Przyklenk: „Er tritt auch mal auf den Ball und bringt Ruhe rein. Wenn er fit ist, kann er die Jungs führen.“ Problem momentan: Der Last-Minute-Neuzugang, der erst Anfang August nach dem 1:2-Bezirkspokal-Aus in Uchte präsentiert wurde, ist noch nicht in austrainiertem Zustand, sieht sich selbst erst für einen Einsatz von einer halben Stunde fit.

Przyklenk vermisst derzeit einen Typen wie Marcel Wind , der sich im Sommer in der Aufstiegsrelegation an den Bändern verletzte und seitdem nicht wieder beschwerdefrei wird. Am Altstadtfest-Wochenende lief der schnelle Offensivmann zwar in der Reserve auf, aber seitdem zwickt es wieder.

Nicht zu vergessen: Spielmacher Oliver Poltier verabschiedete sich wegen seines Studiums in Wales und dürfte bis zum Saisonende kaum noch spielen. Von daher fehlen dem Meisterschafts-Topfavoriten einige Möglichkeiten, die Qualität würde aber fraglos reichen, wenn die Konzentration stimmt. Coach Przyklenk will sein Team am heutigen Dienstag beim Training wieder in die Spur setzen: „Wir werden darüber sprechen.“ Dazu könnte die Einheit zudem sehr intensiv werden, „schließlich geht es am Freitag ja schon weiter“. Dann wird der neuntplatzierte Neuling TV Neuenkirchen empfangen, der gerade ein 3:1 gegen den FC Sulingen einfuhr.

aus: "Die Harke", Ausgabe vom 06.10.2015