„Landwirt Helmut (55) schenkt dem HSV 4 Mio“: Mit dieser Schlagzeile schaffte es ein Unternehmer aus Steimbke gestern auf die Titelseite der „Bild“-Zeitung und löste damit ein bundesweites Echo aus. „Landwirt Helmut“, das ist Helmut Bohnhorst, erfolgreicher Chef der Firma Bohnhorst mit den Sparten Landhandel und Brennstoffe.
Sportlich in Erscheinung getreten ist Helmut Bohnhorst bisher als glühender HSV-Fan und zudem als langjähriger Förderer des SV BE Steimbke. Dort schmückt der Firmenname bereits seit Jahrzehnten die Trikots, auch beim Bau des Kunstrasenplatzes vor zwei Jahren machte erst seine finanzielle Unterstützung den Bau – trotz kommunaler Zuschüsse – möglich.
Dabei ist Bohnhorst lange im Hintergrund geblieben, machte nie viel Aufhebens um seine Person. Erst in jüngerer Vergangenheit wurde er öfter im Waldstadion gesichtet, nachdem die Bezirksliga-Mannschaft ihren Förderer unbedingt kennenlernen wollte. Dass seine Sympathie neben dem SV BE dem Hamburger SV gilt, das war bekannt, doch welches Ausmaß diese Leidenschaft jetzt genommen hat, das überraschte nicht nur die Steimbker.
Er wolle ein Zeichen setzen in den schweren Zeiten des Ab- stiegskampfes, erklärt Bohnhorst im Interview auf der HSV-Homepage. Die vier Millionen Euro, die der Steimbker dem Bundesliga-Dino überwiesen hat, sind aber mitnichten eine Schenkung: Bohnhorst erwirbt Anteile des HSV – in der gleichen Form, wie es zuvor der Hamburger Milliardär Klaus- Michael Kühne getan hat, der für 18,75 Millionen Anteile erwarb. Hintergrund: Die ausgegliederte Fußballabteilung des HSV – Vorstandsvorsitzender ist Dietmar Beiersdorfer – kann laut Mitgliederbeschluss bis zu 24,9 Prozent ihrer Anteile an ausgewählte Personen verkaufen; mit dieser Obergrenze soll verhindert werden, dass der HSV zum Spekulationsobjekt wird. Bohnhorst erwarb mit seinen vier Millionen Euro 1,5 Prozent der Anteile der Fußball- AG.
Dass Helmut Bohnhorst ausgerechnet jetzt aus dem Schatten des stillen Förderers tritt, kommt nicht von ungefähr: „Ich möchte den Klub unterstützen, außerdem Teil des Aufbaus sein, den unser HSV ganz sicher brauchen wird“, erklärt der Steimbker im Interview. Und noch mehr will er der verunsicherten Mannschaft, die am vergangenen Wochenende ans Tabellenende gestürzt ist, ein Zeichen der Unterstützung senden.
Im Internet hat Bohnhorsts Maßnahme ein mittelschweres Beben ausgelöst, der Artikel hat auf „Bild.de“ bis gestern Nachmittag mehr als 400 Kommentare jeder Couleur erhalten. Die reichen von Spott („Das Geld hättet er auch mir geben können. Ich würde sogar exklusiv für Herr Bohnhorst jeden Samstag 90 Minuten lustlos durch seinen Garten rennen“) bis hin zu Dank von HSV-Sympathisanten („Respekt! Solchen HSV- Fans kann man nur wünschen, dass es bald wieder besser läuft“).
Ein Hintergrund der HSV- Förderung darf im geschäftlichen Bereich seiner Firma vermutet werden: Bohnhorst hat seinen Landhandel an den internationalen Dienstleistungskonzern BayWa AG in München verkauft und dafür einen hohen zweistelligen Millionenbetrag kassiert. Und obwohl er nunmehr zu den reichsten Bürgern Niedersachsens gehört, bezeichnet er sich selbst im HSV-Interview lieber als „der Landwirt aus Niedersachsen“.
aus: "Die Harke", Ausgabe vom 16.04.2015
Untenstehendes Foto: Lange Zeit unterstützte Helmut Bohnhorst den Steimbker Fußballklub im Stillen, erst im Herbst kam es zum ersten Treffen mit der Erstvertretung.