Krise? Nein, davon will Thomas Otte nun gar nichts wissen. „Sicherlich haben wir jetzt eine Delle bekommen. Aber wir stehen immer noch oben“, sagt der Trainer von Fußball-Bezirksligist TSV Wetschen.Nun, es ist wohl mehr eine kräftige Beule als nur eine Delle.
Denn nach vier Niederlagen in Folge ist der Vorsprung auf den SV BE Steimbke, seit Sonntag neuer Tabellenzweiter, von 13 Punkten Ende November auf jetzt vier Zähler zusammenge-schmolzen. Der Spitzenreiter spürt plötzlich den heißen Atem der Konkurrenz im Nacken. Für Otte aber kein Grund, jetzt in Panik zu verfallen oder im Titelrennen gar die weiße Fahne zu hissen. „Ich habe immer gesagt und auch damit gerechnet, dass wir mal so eine Phase durchmachen“, erklärt der 49-Jährige. Dass es nun gleich vier Pleiten am Stück waren, „ist natürlich für alle unbefriedigend. Aber wir haben nun einmal nicht die Überfliegertruppe, die einfach alles weghaut“, so Wetschens Trainer.
Der TSV Wetschen habe eine bombige Hinrunde gespielt, „und vielleicht denken einige junge Spieler jetzt zu viel über die Erfolge nach“, sucht Otto nach Gründen für den Einbruch. Zudem habe es auch zuletzt viele Verletzte gegeben. „Einige konnten keine richtige Vorbereitung mitmachen“, berichtet Otte. Zudem sei von Außen Unruhe in den Verein getragen worden. „Das trägt alles dazu bei.“
Somit ist der Coach nun auch als Krisenmanager gefordert. So will er noch mehr Spaß ins Training bringen, einige Umstellungen vornehmen, „und den Jungs den Druck nehmen. Wenn wir aufsteigen, ist das schön, ein Bonbon. Wenn nicht, bricht die Welt auch nicht zusammen.“ Einzelgespräche will der Trainer nur bedingt führen: „Irgendwann zerredet man auch Dinge.“ Dass Toptorjäger Ricardo Tenti im Winter zum VfL Osnabrück II gegangen ist, „daran will ich unsere Situation überhaupt nicht festmachen. Wir haben auch mit Ricardo in Wietzen verloren. Und wir haben eine so gute Truppe, die das kompensieren kann.“ Otte hat weiterhin vollstes Vertrauen in die Fähigkeiten seiner Mannschaft: „Irgendwann wird es Klick machen.“ Ob das bereits am Sonntag im Topspiel des Spitzenreiters beim Tabellenzweiten SV BE Steimbke so weit ist, da ist der TSV-Trainer eher skeptisch. „Auch wenn es blöd klingt, weil wir noch vier Punkte Vorsprung haben. Steimbke ist in bestechender Form und daher für mich der klare Favorit“, sagt Otte: „Mit einem Punkt wäre ich sehr zufrieden“.
aus: "Kreiszeitung", Ausgabe vom 27.03.2015