Was für ein Auftakt für Twistringens neuen Trainer Stefan Müller: Bereits in der Liga kam der Fußball-Bezirksligist mit 7 Punkten aus 3 Spielen glänzend aus den Startlöchern und setzt zudem im Bezirkspokal ein Ausrufungszeichen nach dem anderen. Gestern Abend überraschte der SCT in der 3. Runde den favorisierten SVBE Steimbke mit 3:2 (2:0) und bleibt so auch nach 6 Pflichtspielen unbesiegt.
Kein Wunder, dass Müller strahlte: „Am Ende war der Sieg zwar etwas glücklich, aber die Jungs haben das insgesamt taktisch toll gelöst.“ In der Tat präsentierte sich Twistringen von Beginn an wesentlich griffiger als die kaum Torgefahr ausstrahlenden Gäste. Bereits in der neunten Minute roch es nach Führung für den SCT, als Niklas Hiller das Leder freistehend knapp am SV-Gehäuse vorbei schlenzte. Neun Minuten später setzte sich wieder Hiller gegen zwei Gegenspieler durch und traf zum 1:0. Es kam sogar noch besser: Aus schier unmöglichem, eigentlich viel zu spitzem Winkel hielt René Wolter einfach einmal drauf, Steimbkes Schlussmann Seastian Schwarzenberg ließ abklatschen und Marco Kappermann staubte zum 2:0 ab (30.). „Ich habe den Jungs vorher schon gesagt, dass Schwarzenberg immer für einen Patzer gut ist und sie ihn beschäftigen sollen. Schön, dass es geklappt hat“, griente Müller.
Der vielgelobten Steimbker Offensive fiel bis dato gar nichts ein, woran sich bis zum Halbzeitpfiff auch nichts mehr ändern sollte. Twistringen wäre dagegen um ein Haar sogar noch das 3:0 geglückt, als Hauke Neubert aus zwei Metern über den Ball schlug
(45.).
Doch aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben: Nur vier Minuten nach dem Wechsel wuchtete Oliver Schröder nach einer Ecke von Kai Kallert das Leder per Kopf zum 3:0 in die Maschen. Die Entscheidung? Alles sprach dafür. Steimbke wirkte angeknockt wie ein angeschlagener Boxer, rappelte sich jedoch urplötzlich in bester „Rocky-Manier“ wieder auf. Praktisch aus dem Nichts verkürzte SV-Goalgetter Oliver Poltier auf 1:3 (63.) und holte nur zwei Zeigerumdrehungen später einen Elfmeter heraus, den Hendrik Pietsch humorlos ins Netz drosch – 2:3. Und es waren noch über 20 Minuten zu spielen. Sollte Twistringen der sicher geglaubte Sieg etwa noch entgleiten? Zumindest tat Steimbkes jetzt alles dafür, rannte mit Mann und Maus an und erspielte sich beste Chancen zum Ausgleich. Aber irgendwie hatte stets ein SCT-Akteur in letzter Sekunde den Fuß am Ball. Twistringen überstand auch den letzten SV- Hochkaräter in der 87. Minute – zwei Steimbker behinderten sich gegenseitig – unbeschadet und rettete das 3:2 über die Zeit.
aus: "Kreiszeitung", Ausgabe vom 27.08.2014