Die Halbjahreswertung, in die insgesamt 994 Vereine eingingen, führt zurzeit der Bezirksligist SV Ippensen an. Aus Kreis Nienburger-Sicht ist vor allem das bisherige Abschneiden der Bezirksliga-Fußballer des SV BE Steimbke erfreulich – sie liegen trotz des Kampfes um den Aufstieg in die Landesliga auf einem hervorragenden 14 Platz.
Die Bezirksliga-Fußballer vom SV BE Steimbke sind das fairste Team im Landkreis. Foto: Vogt
Steimbkes Trainergespann Patrick Fornacon und Thilo Twachtmann ficht diese Statistik jedoch nicht besonders an, die beiden Coaches sehen es eher locker, freuen sich aber dennoch über das gute Abschneiden. „Klar ist es schön, wenn wir in dieser Statistik ziemlich weit oben stehen, unser Hauptaugenmerk liegt allerdings auf der Aufstiegsrunde zur Landesliga“, sagt Fornacon im HARKE-Gespräch.
Nur 13 Gelbe Karten kassierten die Steimbker in 14 Spielen und doch schaffte es ein Spieler im Kader durch fünf gelbe Kartons eine Partie pausieren zu müssen: SV BE-Kapitän Ümit Tavan. „Ümit ist einer unserer emotionalen Leader und seine Position im zentralen Mittelfeld birgt natürlich immer schnell die Gefahr für taktische Fouls.“
Klar hat so eine Statistik auch etwas mit der Tabellensituation zu tun – wir haben in manchen Spielen schon früh hoch geführt. Patrick Fornacon, Trainer beim SV BE Steimbke
Die Steimbker liegen mit einem Quotienten von 0,94 weit vor den Profis von Zweitligist Hannover 96 (Platz 470; 2,28) und dem Bundesligisten VfL Wolfsburg (Platz 689; 2,71). Fornacon: „Klar hat so eine Statistik auch etwas mit der Tabellensituation zu tun – wir haben in manchen Spielen schon früh hoch geführt. Natürlich wollen wir auch in der Landesliga-Aufstiegsrunde so fair wie möglich agieren, aber am Ende wäre mir der Aufstieg lieber, als eine gute Platzierung in der Fairnesswertung.“
Steimbkes Ümit Tavan (rechts) hier im Duell mit Drakenburgs Jonas Brede holte sich fünf von 13 Steimbker Gelben Karten. Foto: Keßler
Etwas anders sieht es der Übungsleiter vom Kreisliga-Spitzenreiter RSV Rehburg, Markus Thielker: „Ich habe bei meinen Trainerstationen immer viel Wert auf Fairness und den zwischenmenschlichen Umgang gelegt. Die Fairnesstabelle ist mir sehr wichtig, deswegen ärgert mich unsere eine Rote Karte nach einer vermeintlichen Notbremse von Christopher Lemme im Spiel gegen den SC Haßbergen immer noch.
Ohne diesen Platzverweis würden wir deutlich weiter oben stehen.“ Der RSV liegt auf Rang 213 mit einem Quotienten von 1,75. Thielker führt aus: „Für die Außendarstellung eines Vereins ist Fairness unabdingbar, das habe ich vor meinem Amtsantritt in Rehburg sofort deutlich gemacht. Der NFV müsste diese Statistik noch viel mehr bewerben. Viele Vereine wissen wahrscheinlich gar nicht, was es dort alles für schöne Preise gibt.“
Dass der Tabellenstand nicht immer unbedingt etwas mit dem Abschneiden in der Fairnesswertung zu tun hat, beweist auch das Kreisliga-Schlusslicht SCB Langendamm, das mit nur 22 Gelben Karten und einer Roten Karte im Mittelfeld auf Platz 433 steht. Zieht man das Sportgerichtsurteil vom Nichtantritt Anfang Dezember in Marklohe ab, würden die Langendammer noch deutlich weiter oben stehen.
Etwas überraschend bildet Kreisliga-Dino SV Aue Liebenau auf Rang 974 von 994 gewerteten Teams das Schlusslicht aus Nienburger Sicht. Doch auch hier schlägt der Nichtantritt zu Beginn der Serie beim Kreisliga-Tabellenführer RSV Rehburg arg ins Gewicht. Die Liebenauer kassierten in 16 absolvierten Spielen zudem 37 Gelbe, zwei Gelb-Rote und drei Rote Karten.
Wir sind definitiv keine Tretertruppe. André Jezek, Trainer beim SV Aue Liebenau
Aue-Trainer André Jezek: „Es ist nicht schön, wenn man das kreisweite Schlusslicht ist, aber man kann diese Statistik eben auch erklären. Wir sind definitiv keine Tretertruppe. Der Nichtantritt kam sehr ärgerlich zustande und auch die eine oder andere Rote Karte war sehr diskutabel. Unsere beiden Gelb-Roten waren taktische Foulspiele.“
Jezek hätte trotzdem nichts dagegen einzuwenden, in der Fairnesstabelle ein paar Plätze nach oben zu klettern. „Natürlich wollen wir auch in dieser Wertung etwas weiter nach oben schielen, doch am Ende der Saison wäre es mir viel wichtiger, dass wir weiter der Kreisliga-Dino bleiben und somit den Klassenerhalt schaffen.“
Aus "Die Harke" vom 26.01.2022