Die Steimbker gingen die Partie erwartungsgemäß mutig und selbstbewusst an. Viel Ballbesitz aufseiten der Gäste bedeutete aber über die gesamten ersten 45 Minuten zu wenig Torgefahr. Dabei begannen die Brigittaner mit ordentlich Dampf, als Dennis Pissor aus halblinker Position flach auf das lange Eck zielte, TuS-Keeper Andreas Erler jedoch blitzschnell abtauchte und in Manuel Neuer-Manier parierte. Zwei Distanzschüsse von Steimbke-Regisseur Oliver Poltier (20., 28.) unterstrichen, wie inkonsequent der SV BE im letzten Drittel vor dem Drakenburger Gehäuse agierte.
Jedoch anders als noch beim 0:5-Debakel im Hinspiel gingen auch die Gastgeber mit viel Herz zu Werke und scheuten keinen Zweikampf. Die Derbyeuphorie entlud sich symbolisch in der 35. Minute als Steimbkes Abwehrchef Jan Dase und TuS-Kapitän Elias Hachmeyer nach einem Zweikampf aneinandergerieten – Schiedsrichter Tim Otto (Weyhe) versah die zwei Streithähne jeweils mit Gelb.
Hachmeyer war es auch, der den ersten gefährlichen Abschluss der Hausherren zu verzeichnen hatte: Sein Schlenzer auf 18 Metern ging knapp rechts am SV BE-Kasten vorbei (38.). Kurz darauf klingelte es jedoch auf der anderen Seite: Pissor marschierte in den Strafraum, verzögerte, legte links auf den heraneilenden Patrick Pachonik, der das Spielgerät eiskalt flach ins lange Eck beförderte (40.) Doch auch die Drakenburger hatten noch einen im Köcher. Jan Rieckhof behauptete einen langen Ball an, flankte an den Fünfmeterraum, wo Bruder Kai lauerte und per Dropkick-Direktabnahme zum 1:1-Ausgleich traf. Dann ging es erst einmal in die warmen Kabinen.
Kein Elfmeter für Drakenburg
Nach dem Seitenwechsel nahmen die Drakenburger den Schwung des vorangegangenen Treffers direkt wieder auf. Mehrfach forderten sie einen Elfmeter, nachdem Konstantin Paczkowski im Strafraum zu Fall gekommen war, doch der Pfiff blieb aus. Steimbke machte es besser und aus der nächstbesten Chance das entscheidende Tor: Sie konterten über den eingewechselten Finn Blase, der von außen Dennis Pissor auflegte (68.). Trotz Schlussoffensive und einer ganzen Reihe von guten Gelegenheiten brachte der TuS den Ball aber nicht mehr im Tor unter und der SV BE die Führung über die Zeit. Die Gäste hingegen vergaben die ein oder andere aussichtsreiche Chance auf die Vorentscheidung und scheiterten dabei mehrfach an Erler. „Dass wir hier nicht locker gewinnen, war uns klar, aber das Team hat es toll gemacht“, lobte Steimbke-Coach Thilo Twachtmann.
Aus "Die Harke" vom 16.10.2021