Ein kurzer Rückblick: Im Sommer 2018 bahnte sich der Abstieg aus der Landesliga bereits an; mehrere Abgänge, speziell in der Defensive, schwächten die Steimbker enorm. Vor allem der Abgang von Abwehrchef Jan Dase zum Oberligisten 1. FC Wunstorf schmerzte der blau-weißen Seele. Diese Lücken konnte das Team nicht schließen, stieg schließlich als Tabellenschlusslicht ab.
Vor einem Jahr verließen dann viele weitere ehemalige Landesliga-Helden die Brigittaner, unter anderem Ümit Tavan, der zum Bezirksmeister STK Eilvese ging, wo inzwischen auch Dase spielt.
Zudem gingen Marcel Wind, Sönke Bremermann und Dennis Pissor zum Landesligisten TuS Sulingen. Alle drei konnten sich bei den Kreis-Diepholzern etablieren: Bremermann bestritt alle 19 bisherigen Saisonspiele, Pissor kommt auf 17 Einsätze und sieben Tore, kein Sulinger traf öfter. Lediglich Wind absolvierte nur acht Partien.
Immer wieder trafen sich die Ex-Steimbker bei Heimspielen ihres alten Vereins am Spielfeldrand, beobachteten die jungen nachrückenden Talente, die unter Trainer Volker Datan bislang eine solide Spielzeit hinlegten und derzeit im Mittelfeld stehen. Nach und nach keimte die Idee, gemeinsam wieder zum SV BE zurückzukehren. Auch der befreundete Yilmaz Houran, Defensivallrounder beim Bezirksliga-Absteiger RW Estorf-Leeseringen, schloss sich an, er suche „eine neue Herausforderung“. Als siebter im Bunde folgte Jannik Günter, der aktuell im Dienste der A-Jugend des JFV Rehden steht und obendrein Sohnemann des Steimbker Ü40-Coaches Heiko Günter ist. Auch wenn der Junior nach zwei Knieoperationen aktuell nicht spielen kann, glaubt er fest daran, pünktlich zur Vorbereitung im Sommer wieder fit zu sein. „In Rehden ging es für mich nicht weiter. Ich freue mich auf die Aufgabe in Steimbke. Der SV BE ist das beste Team im Kreis.“ Nicht unwichtig waren auch die vielen Gespräche, die Betreuer Jens Michel führte und auf diese Weise „seine Jungs“ überzeugte, wieder zurückzukommen. Er bewies sich einmal mehr als sozialer Kitt der Steimbker Mannschaft.
Die Gemeinschaft steht bei den Rückkehrern ganz oben auf der Liste der Beweggründe. Marcel Wind erzählt: „Das Miteinander in Sulingen war nicht so toll, daher freue ich mich sehr darauf, wieder mit den Jungs, von denen viele echte Freunde sind, zu kicken.“ Bremermann schließt sich an: „Wir sprechen einfach dieselbe Sprache“, ebenso wie Tavan: „Zusammen sind wir immer gierig gewesen, haben uns gemeinsam für den Erfolg eingesetzt – das hat mir in Eilvese gefehlt.“
Nicht nur die genannten Sieben werden das Gesicht der Brigitta-Elf ab dem Sommer maßgeblich verändern, auch auf der Trainerbank wird es einen Generationenwechsel geben (DIE HARKE berichtete). Auf Urgestein Volker Datan folgen die Frischlinge Patrick Fornacon (aktuell Co-Trainer) und Thilo Twachtmann (Co beim Ligakonkurrenten TuS Drakenburg). Ihnen kommt die Verstärkung sehr gelegen. „Jeder von ihnen bringt viel Potenzial mit und wird eine tragende Rolle spielen. Besonders für uns junge Trainer, die jetzt ihre erste Cheftrainerposition innehaben werden, sind sie mit Sicherheit eine bärenstarke Bereicherung, da sie auf dem Feld die Richtung angeben“, sagt Twachtmann. Fornacon ergänzt: „Wir freuen uns, dass uns so erfahrene Spieler unterstützen werden, besonders weil einige von ihnen den Verein ja bestens kennen. Aber auch den jungen Spielern muss man Lob aussprechen, die bislang einen brillanten Job in der Bezirksliga machen. Sie haben sich auf Anhieb zu einem Team mit Bezirksformat gemausert“, hebt Fornacon hervor.
Dennis Pissor wechselt im Sommer vom TuS Sulingen zur SV BE Steimbke. Ihn begleiten Marcel Wind und Sönke Bremermann. Zusätzlich kommt Jannik Günter aus Rehden, Ümit Tavan und Jan Dase aus Eilvese und Yilmaz Houran aus Estorf. Foto: Keßler
Für die Konkurrenz dürfte dieser Wandel heißen: Mit dem SV BE Steimbke ist im Aufstiegskampf zu rechnen. Mit den jungen Spielern, die in dieser Saison bereits viel Erfahrung sammelten und den Neuzugängen inklusive Stallgeruch wird bei den Brigittaner keiner darum herumkommen, die Messlatte hoch anzusetzen. Die neuen Trainer formulieren vorsichtig, Fornacon: „Wir machen keinen Hehl daraus, oben anklopfen zu wollen. Der Mix aus jungen und erfahrenen Spielern wird eine gute Rolle im Bezirk spielen. Es kommen ja obendrein noch weitere Talente aus der A-Jugend, wie Bastian Scholz oder Adrian Friese, auf die wir uns sehr freuen.“
Eine Garantie auf den Aufstieg sind die sieben Spieler nicht. Die Mannschaft muss sich finden und harmonisieren. Insgesamt macht es mich vor allem sehr stolz, dass die Jungs aus Sulingen oder Eilvese zurückkehren.
Jörg Junkersdorf, Teammanager SV BE Steimbke
Besonders die Rückkehrer halten nicht hinterm Berg. Sie wollen die Rückkehr in die Landesliga ins Visier nehmen und sprechen dieses Ziel offensiver aus als ihre Coaches. Bremermann: „Ganz klar, ich komme zurück, um aufzusteigen.“ Dase ergänzt: „Ich traue den beiden Trainern viel zu, das Alter spielt keine Rolle. Zusammen werden wir die Rückkehr in die Landesliga fokussieren.“ Teammanager Jörg Junkersdorf versucht, etwas zu bremsen: „Eine Garantie auf den Aufstieg haben wir nicht. Die Mannschaft muss sich finden und harmonisieren. Aber: Insgesamt macht es mich besonders stolz, dass die Jungs aus Sulingen oder Eilvese zurückkehren; das zeigt, dass wir hier einiges richtig machen und die Strukturen stimmen.“
Aus "Die Harke" vom 14.04.2020