In 22 von insgesamt 33 NFV-Kreisen sind es die Kreisligisten, die in der Fairness-Wertung ganz oben stehen. Der Landkreis Nienburg bildet da eine Ausnahme: Die Bezirksliga-Fußballer des SV BE Steimbke führen die Kreisliste deutlich an. Die Brigittaner haben sich im Vergleich zum Ende der vergangenen Saison um über 300 Plätze nach oben verbessert und stehen landesweit auf Rang 18. In der Hinrunde kassierten sie lediglich 19 Gelbe Karten. SV BE-Trainer Volker Datan legt bei seiner Mannschaft großen Wert auf Fairness, verlangt von seinen Spielern aber auch eine gewisse Zweikampfhärte: „Natürlich freut es mich, dass wir so fair sind, aber manchmal sind wir auch zu brav und zu naiv. Da müssen wir die richtige Mischung finden, körperbetont aber fair zu Werke gehen.“
Die nachfolgenden Kreis-Nienburger Vereine sind der SV Sebbenhausen/Balge (129.), der TSV Eystrup (139.) und die Kreisbesten des Vorjahres vom TuS Leese (146.) Das Team von TuS-Trainer Klaus Hockemeyer landete in der Saison 2018/19 landesweit auf Rang vier und wurde dafür jüngst vom NFV geehrt.
Die Schlusslichter aus Nienburger Sicht bilden Kreisligist RW Estorf-Leeseringen und der Bezirksligist SV Inter Komata Nienburg. Der RWE um das Trainerduo Thorsten Habermehl und Mirko Theiss sammelte mit Abstand die meisten Gelben Karten (54) im Kreis und muss sich mit Platz 838 begnügen. „Wir haben viele Karten wegen Meckerns bekommen und sind auf keinen Fall eine Tretertruppe“, stellt Habermehl klar.
Ab dieser Spielzeit können auch Trainer mit Karten belastet werden, das bekamen unter anderem auch die Bundesliga-Trainer David Wagner (Schalke) oder Florian Kohfeldt (Bremen) zu spüren. Auch Habermehl sammelte in dieser Saison schon zweimal Gelb. Im Spitzenspiel beim SC Uchte (3:0) wurde er von Schiri Marco Krenz (SC Marklohe), beim 2:1-Heimsieg gegen den SV Sebbenahusen/Balge von Kevin Görtler (SV BE Steimbke), verwarnt.
Nur Inter Komata um Übungsleiter Aslan Akan kann Estorf noch toppen – Platz 877 von insgesamt 954 Mannschaften. Akan: „Wir wissen, dass wir zu viele Karten bekommen und wollen das unbedingt abstellen. Dafür müssen wir uns besser im Griff haben und auch mal lernen wegzuhören.“ Akan und Habermehl fordern jedoch auch ein bisschen Fingerspitzengefühl von den Referees ein. Sie würden teils etwas zu schnell zur Karte greifen.
"Wir wissen, dass wir zu viele Karten bekommen und wollen das unbedingt abstellen. Dafür müssen wir uns besser im Griff haben und auch mal lernen wegzuhören."
Aslan Akan, Trainer SV Inter Komata Nienburg
Ein positives Beispiel geben hingegen die Spieler der SG Hoya ab. Sie haben sich in dieser Spielzeit deutlich besser im Griff als in den Vorjahren und ihr „Keller-Abo“ abbestellt: Die Grafenstädter machten einen beeindruckenden Sprung nach vorn. Von den letztjährigen Kartensammlern (Platz 952) ist nichts mehr zu sehen. Zur Winterpause übersprangen die Nordkreisler fast 700 Plätze und landeten auf Rang 287. Im Vergleich zur vergangenen Halbserie stehen 24 Gelbe, zwei Gelb-Rote und eine Rote Karte weniger auf der „Miesen-Liste“.
Aber auch allgemein hat sich der Kreis Nienburg wieder deutlich gebessert. In der Saison 2017/2018 stand man im Kreisvergleich noch auf einem grandiosen dritten Rang. Vergangene Saison erfolgte der freie Fall auf Platz 18, doch zur Winterpause dieser Serie steht vorerst der vierte Platz zu Buche. In 377 Spielen wurden 44 Platzverweise ausgesprochen und 646 Gelbe Karten gezeigt.
Aus "Die Harke" vom 13.02.2020