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Aktuelles 1. Herren

Steimbkes „befriedigende“ Halbzeit-Bilanz

Fußball-Bezirksliga: Der SV BE schließt das Jahr auf Tabellenplatz acht ab / Trainer Datan peilt das obere Tabellendrittel an

Jung, aber unerfahren. Mutig, aber anfällig. Viel Qualität, aber wenig Konstanz. Die Zusammenfassung der bisherigen Saison des SV BE Steimbke kommt einfach nicht ohne das kleine Wörtchen „aber“ aus. Zwar kann der Landesliga-Absteiger auf viele positive Dinge zurückblicken; an eine fulminante Offensive, etliche junge Talente, erfahrene Schlüsselspieler.

An elementaren Stellen fehlt jedoch die Ausgeglichenheit. Zu viele Gegentore sowie individuelle Fehler gepaart mit einigen Verletzungen trugen dazu bei, dass sich die Brigittaner zum Jahreswechsel auf Tabellenplatz acht wiederfinden. „Voll befriedigend“, benotet Trainer Volker Datan.

Nach Abstieg nur langsam Fahrt aufgenommen

Nach dem Abstieg aus der Landesliga und dem Abgang zahlreicher Leistungsträger standen die Steimbker im Sommer vor einem dichten Dschungel voller Rätsel. Welche Rolle wird die neuformierte und stark verjüngte SV BE-Truppe in der Bezirksliga spielen? In einer Spielklasse, die nicht vordergründig für schönen Fußball bekannt ist, sondern eher für ekelige Zweikämpfe und viele langgeschlagene Bälle.
Der erste Testlauf glückte: Ein 2:0-Erfolg in der ersten Bezirkspokalrunde beim Aufsteiger SV Inter Komata Nienburg sorgte kurz für wohliges Sunshine-Feeling am Steimbker Waldbad. Doch die dunklen Wolken ließen nicht lange auf sich warten: Direkt am ersten Spieltag hagelte es ein 0:3 – ebenfalls im Duell mit Komata. Gegen Aufsteiger Wagenfeld reichte es nur für ein 3:3, in Twistringen ging Blau-Weiß mit 2:6 baden und erst in einem hitzigen Match gegen den TSV Bassum gelang mit 3:2 der erste Ligaerfolg. Trainer Datan erinnert sich: „Wir hatten im Saisonverlauf zwei schwächere Phasen; direkt zum Start und zu dem Zeitpunkt, als wir mehrere Auswärtsspiele in Folge hatten.“
Die Brigittaner hatten sich so eben auf den sechsten Tabellenrang vorgearbeitet, da erwischte es das Team wie eine hartnäckige Herbsterkältung: 1:5 in Drakenburg, 0:4 in Heiligenfelde, 2:3 in Lemförde – den Oktober 2019 würden die Steimbker vermutlich am liebsten aus dem Kalender reißen. In den vier weiteren Begegnung bis zum Jahresende sollte allerdings keine Pleite mehr folgen; acht Punkte aus vier Spielen beförderten den SV BE wieder auf Rang acht.

 

Auswärtsschwäche als großes Manko

Als großes Manko müssen sich die Steimbker ihre Auswärtsschwäche ankreiden lassen. Während sie in heimischen Gefilden unbesiegt sind und 16 Punkte ergatterten, waren es in der Fremde lediglich magere vier Zählerchen. Datan stellt fest: „Unsere Grundeinstellung ist generell relativ offensiv. Das wurde uns auswärts oft zum Verhängnis. Wir müssen noch die Balance zwischen Angriff und Verteidigung finden.“

Das Torverhältnis unterstreicht Datans Aussage doppelt: Mit 35 Toren ist seine Elf die viertbeste Offensive der Liga. Die 40 Gegentreffer bescheinigen ihr jedoch auch die fünftschlechteste Defensive. Mehrere Punkte kommen hier zum Tragen:

Erstens: Im Mittelfeld fehlte lange eine erfahrene Stimme, die den Ton angab. „Mr. Steimbke“ Oliver Poltier fehlte verletzungsbedingt nahezu die gesamte Hinrunde, stieß erst in den jüngsten drei Partien hinzu. Auch Youngster Lennart Wesch fehlte hin und wieder, sodass sich kein festes Kreativzentrum bilden konnte. „Oliver Poltier ist unser Schlüsselspieler“, hebt Datan hervor, „ist er nicht da, fehlt er an allen Ecken und Enden.“

Zweitens: Patrick Pachonik sollte zwar als Sechser die Lücke zwischen der Viererkette und dem Mittelfeld schließen, musste aber selbst neben Felix Müller in die Innenverteidigung rücken, um dem Team mehr Stabilität zu verleihen – Formschwankungen von Florian Dralle oder Jonas Haake veranlassten Trainer Datan zu diesem Schritt.

Drittens: Über den zweiten Platz in der Liga-Fairnesswertung kann sich Datan nur bedingt freuen. „Wir haben eine komplette Verjüngung der Mannschaft durchgeführt und die Jungs müssen noch einiges lernen – auch etwas bissiger und griffiger zu sein.“

An einem Faktor dürfen die Gegentore allerdings nicht festgemacht werden: am Torhüter. Yannick Hanuschke war seinen Vorderleuten mit einigen Paraden stets ein solider Rückhalt. Datan lobt: „Yannick hat eine sensationelle Hinrunde gespielt. In puncto Einsatz und Trainingsbeteiligung stimmt alles. Er hatte in Twistringen einen schlechten Tag, ansonsten konnten wir uns immer auf ihn verlassen.“

 

Steimbkes Prunkstückist die Offensive

Auf Torjägersuche muss sich der SV BE definitiv nicht begeben. Zum Saisonstart fehlten zwar verletzungsbedingt die Zwillingsbrüder Simon und Paul Wilke, die schon in den Jugendklassen stets enorme Torgefahr versprühten. Dafür hatte Sascha Pachonik seinen Stürmerinstinkt vollumfänglich wiedergefunden. Mit zehn Buden in 15 Einsätzen ist er Steimbkes bester Torjäger. Standen die Wilkes auf dem Rasen, trugen sie maßgeblich mit ihren Toren zum Erfolg bei. In elf Begegnungen netzte Simon Wilke neunmal ein – Paul kam in 17 Einsätzen auf die gleiche Anzahl. Marco Thies stach primär als Joker – er reiht sich hinter den Wilkes mit fünf Treffern in die Liste ein.

Besonders über die Flügel entwickelte der SV BE im Saisonverlauf enorme Offensivstärke. Hier fanden die Angreifer gute Unterstützung von den defensiveren Außenspielern wie Finn Schwarck, Linus Imbach, Nico Schröder oder Marc Hannig.

Ausbaufähig bleibt die Ausbeute nach Standardsituationen. Erst im November beim Gastspiel in Wagenfeld führten nach ruhenden Bällen einige Veränderungen der Abläufe zum Erfolg.

Trainer Volker Datan (links) hat für seinen Keeper Yannick Hanuschke viel Lob über. Foto: Kessler
 Trainer Volker Datan (links) hat für seinen Keeper Yannick Hanuschke viel Lob über. Foto: Kessler

Datan hält amgesteckten Ziel fest

Trotz der kleinen Berg- und Talfahrt darf die junge Steimbker Mannschaft mit ihrem bisherigen Abschneiden zufrieden sein. Coach Datan schließt sich an, fügt jedoch ein „aber“ hinzu: „Wir haben im Grunde nie mit unserer Traumbesetzung gespielt. Wir haben das Potenzial, um im ersten Tabellendrittel zu landen. Das haben wir vor der Saison als Ziel ausgegeben und daran halten wir auch fest.“

 

Aus "Die Harke" vom 07.12.2019

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