Ein 18-Jähriger ist der große Hoffnungsträger auf der Torwartposition des SVBE Steimbke
Steimbke. Das Schicksal eines Torhüters ist so manches Mal ziemlich grausam: Er liefert eine bärenstarke Leistung ab, hält alles Haltbare –, um am Ende doch mit leeren Händen dazustehen, weil seine Vorderleute hinten gepennt haben und im Angriff zu schusselig waren. So erging es auch dem jungen Steimbker Torhüter Yannick Hanuschke bei der jüngsten 0:2-Pleite daheim gegen den VfL Bückeburg.
Beim hiesigen Fußball-Landesligisten SV BE Steimbke ist der 18-Jährige der große Hoffnungsträger zwischen den Pfosten und wird den hohen Anforderungen bislang mehr als gerecht.
Das Bückeburg-Spiel war keins von der Sorte, die sich ein Keeper wünscht: Erst hatte er lange nichts zu tun, dann war er chancenlos und am Spielaufbau konnte er sich fast nur mit langen Abschlägen behelfen. Bei beiden Gegentoren konnte Hanuschke nicht viel ausrichten, hielt seine Mannschaft aber immer wieder mit starken Paraden im Spiel. Selbst Bückeburgs 21-Tore-Mann Alexander Bremer konnte Hanuschke an diesem Nachmittag nicht überwinden. Am Schlussmann lag‘s also nicht – der war nach Abpfiff dennoch etwas angefressen. „So eine Niederlage wurmt mich schon, vielleicht hätte ich das erste Tor verhindern können “, erklärte er im HARKE-Gespräch.„Wenn ich ein Spiel verliere, dann beschäftigt mich das noch den restliche Tag, bis ich Abends ins Bett gehe.“
Das Bett befindet sich aktuell in Stöckse, dort fing er als kleiner Pöks mit dem kicken an, sein Vater Joachim war beim SV GW selbst einst Jugendtrainer. In seiner Vita hat Hanuschke-Junior bereits mehrere Vereine stehen: Mit acht Jahren führte ihn der Weg nach Steimbke, spielte dann zweieinhalb Jahre beim SBV Erichshagen und ebenso zweieinhalb Jahre beim FC Verden in der U16-Landesliga. Dort habe er unter Trainer und Ex-Profi Jan Sievers eine Menge gelernt, erinnert er sich. Mit 16 führte ihn der Weg zurück nach Steimbke. Beim SV BE absolvierte er in dieser Saison 18 von 19 Partien in der A-Jugend-Landesliga und nun auch schon sein fünftes Spiel in der Ersten. Viel Zeit für andere Hobbys bleibt da nicht mehr, sodass neben dem Fußball die Freunde an erster Stelle stehen. Besonders mit den Wilke-Zwillingen Paul und Simon, die ebenfalls für Steimbke auflaufen, versteht er sich super. Sein Herz schlägt für Hannover 96, sein Vorbild war immer Robert Enke. Hanuschke besucht die elfte Klasse der Rahnschule in Nienburg, will dort nächstes Jahr sein Abitur machen.
Der junge Schlussmann weiß, was er will, lässt sich nicht leicht zufriedenstellen, ist selbstkritisch, erfolgshungrig. Neben dem Platz gibt er sich sympathisch und ohne große Scheuklappen – bleibt aber bemerkenswert unaufgeregt. Im Kasten ist Hanuschke einer der ruhigeren Artgenossen. „Noch“, betont sein A-Jungendtrainer Heiner Schwarck. „Wenn er erstmal einige Bälle aus dem Netz fischen musste, weil er zuvor den Mund nicht aufgemacht hat, wird er noch lernen, im Spiel auch akustisch noch präsenter zu werden.“ Das ist aber auch nur ein kurzer Tadel. Ansonsten hat Schwarck nur Lob für den Youngster im Tor über: „Yannick hat sich toll entwickelt. Besonders im Eins-gegen-eins und auf der Linie hat er seine Stärken, kann blitzschnell abtauchen. Er hat definitv das Zeug, um hier langfristig die Nummer eins zu werden.“ Auch Erste-Trainer Volker Datan schwärmt von Hanuschke: „Er bringt viel Potenzial mit und ist enorm reaktionsschnell.“
Erst im Winter wechselte Ersatztorwart Dennis Meyer zurück nach Liebenau, nach der Saison wird auch Sebastian Schwarzenberg sein Steimbker Kapitel zunächst beenden. „Er möchte nach Eilvese wechseln“, verrät Datan. Die Nummer eins wird beim SV BE also zwangsläufig neu vergeben; Hanuschke steht auf der Pole-Position.
Aus "Die Harke" vom 25.05.2019