Fußball-Landesliga: 1:3 gegen einen Gegner auf Augenhöhe – Burgdorf vor dem Tor konsequenter
Steimbke. Wer bisher noch hoffte, es sei nur eine Frage der Zeit, bis der SV BE Steimbke diesen gordischen Knoten enttüdelt und irgendwann zumindest ansatzweise wieder die Spielstärke, die Entschlossenheit, die Durchschlagskraft und die Leidenschaft aufblitzen lässt, die ihn in der Vorsaison auf Platz sechs der Fußball-Landesliga gespült hat, der muss sich spätestens seit gestern konkret mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass die dritte Saison in der sechsten Liga auch die letzte sein könnte.
Dabei präsentiert sich der SV BE aktuell mitnichten als Team, das heillos überfordert durch diese Liga torkelt. Aber er gewinnt eben nicht, und das nichtmal gegen Gegner auf Augehöhe wie die TSV Burgdorf, die im Grunde nur einen Tucken besser war und dennoch verdient mit 3:1 (1:1) gewann, weil sie hinten etwas weniger zuließ, weil sie etwas konstruktiver aufbaute und weil sie vorn etwas besser ihre Torchancen nutzte.
Jan-Niklas Remmert hat in dieser Szene das 2:1 auf dem Fuß, scheitert aber an Burgdorfs Keeper Norman Volber; kein Vorwurf, der Pass war einen Ticken zu lang. Foto: Schwiersch
Bis zur 88. Minute hielten die Steimbker ein 1:1, was bekanntermaßen nicht viel hilft, wenn man im Keller mit dem Rücken an der Kante steht, und daher war den Brigittanern auch nicht das Bemühen abzuspsprechen, noch das Siegtor erzielen zu wollen. Allerdings gelang es trotz eines optischen Gleichgewichts nicht, im zweiten Durchgang mehr als nur eine halbwegs vermeldbare Brandsituation zu initiieren; lediglich Jan-Niklas Remmert prüfte SVB-Keeper Norman Volber (49.). Auf der anderen Seite gelang es den Platzherren nicht, den Gegner vom eigenen Kasten fernzuhalten.
Burgdorf verzeichnete mitunter hochklassige Möglichkeiten durch Leonardo Berisha (58.), Michael Fitzner (60.), Nico Eccarius (64.) oder Jonas Künne (63., 67.). So gesehen hatten sich die Gäste die Treffer zum Sieg in der Schlussphase durchaus verdient: Erst traf Fitzner nach einem Konter zum 3:1 (88.), in der Nachspielzeit erhöhte Eccarius per Foulelfmeter auf 3:1; der kurz zuvor eingewechselte Innenverteidiger Julian Ahrens wurde bei einem Schuss, der eindeutig Richtung Tor flog, am Arm getroffen, von Absicht konnte nicht gesprochen werden. Als Dreingabe gab‘s Rot von Schiri Julian Eberhardt.
Auch das noch: Dennis Pissor wird bei einem Schuss aufs Tor mit der Innenseite von Bavenstedts Louis Mau hart geblockt – das Innenband im Knie könnte etwas abbekommen haben.Foto: Schwiersch
Nicht viel anders hatten die Bilanzen vor der Pause ausgesehen: Der SVB hatte da bereits ein sanftes Chancenplus verzeichnet und war durch Fitzner in Führung gegangen (38.), doch nur zwei Minuten später gelang Remmert der Ausgleich. Vorausgeganen war ein Steilpass von Sönke Bremermann und ein Geniestreich von Faruk Barbaros, der den Ball unberührt durch die Beine passieren ließ und damit erst Remmert die freie Durchfahrt bis zum Lupfer-Abschluss ermöglichte. Das war die spielerisch beste Szene der Heimelf gestern. Und in der Endabrechnung musste man feststellen, dass es die einzige war.
Physio Maximilian Peter kümmerte sich um den Linksverteidiger.
„Wir stehen lange recht gut“, bilanzierte Trainer Volker Datan, „aber im Prinzip kommst du hier nicht zu Torchancen. Vorn nichts, im Mittelfeld überlastet.“ Hiobsbotschaften gab‘s gratis obendrauf: Jan Kramer-Hoffmann, erfolgreichster Knipser der Vorsaison, verletzte sich gestern bei seinem Comeback in der Zweitvertretung und wird wohl erneut längere Zeit ausfallen. Linksverteidiger Dennis Pissor musste nach einem geblockten Schuss mit einer Knieverletzung runter – womöglich hat das Innenband etwas abbekommen. Unterdessen muss Spielmacher Oliver Poltier weiter tatenlos von draußen zuschauen, er hofft auf einen baldigen MRT-Termin.
SV BE Steimbke: Schwarzenberg – Brauer, Theiss, P. Pachonik, Pissor (86. Ahrens) – Remmert (82. Cordes), Ümit Tavan, Bremermann, Wind – Barbaros, Rieckhof (68. Wesemann).
Torfolge: 0:1 (9.) Michael Fitzner; 1:1 (40.) Jan-Niklas Remmert; 1:2 (88.) Fitzner; 1:3 (90./+1, Handelfmeter) Nico Eccarius.
Rot: Steimbkes Julian Ahrens (90., Handspiel vor der Linie).
Auffälligster Steimbker: Faruk Barbaros.
Schiedsrichter: Julian Eberhardt (Harsum).
Aus "Die Harke" vom 17.09.2018