Fußball-Landesliga: Der SV BE holt ein 0:3 gegen den TSV Krähenwinkel und seinen Ex-Coach noch auf

Die Rückkehr von Trainer Ralf Przyklenk an seine alte Wirkungsstätte hätte er sich summa summarum vermutlich anders vorgestellt, die Anfangsphase seines TSV dürfte ihm jedoch sehr gefallen haben: Krähenwinkel war ab der ersten Sekunde hellwach und bestrafte die Steimbker Unaufmerksamkeiten sofort.

In der vierten Minute klingelte es dank Andreas Bart zum ersten, zehn Minuten später durch ein Eigentor von Dennis Pissor zum zweiten Mal im Tor von Keeper Dennis Meyer. Die zwei Chancen aufseiten der Elf von Trainer Volker Datan wurden vom fleißigen Faruk Barbaros per Kopf (20.) und dem stets bemühten Marcel Wind (43.) vergeben. Nur wenige Sekunden vor dem Gang in die Kabinen erhöhten die „Krähen“ gar auf 3:0 durch Philipp Schmidt (44.) – der Zug schien bereits nach 45 Minuten abgefahren.

Faruk Barbaros, hier beim Schuss beobachtet von seinen Teamgefährten Ümit Tavan (links) und Angin Haido, sorgte mit seinem Tor zum 1:3 für die Aufholjagd.Foto: Keßler

Die Gäste schalteten nach dem Seitenwechsel mindestens drei Gänge runter und ließen die Hausherren ins Spiel finden. Während Barbaros in der 47. Minute den Ball im leeren Tor nicht unterbrachte, machte er es in der 66. Minute deutlich besser. Nachdem Pissor auf der linken Außenbahn energisch nachgesetzt hatte, landete der Ball beim Stürmer, der das Leder nur noch über die Linie drücken musste.

Nun erlebte der müde Sonntagskick seine Metarmorphose: Hektik, Panik und neues Selbstvertrauen in den Steimbker Reihen ließen die Zuschauer im Waldstadion packende letzte 20 Minuten bestaunen. Sie sahen nur zwei Minuten später Jan-Niklas Remmert in den Strafraum ziehen und das Spielgerät an den langen Pfosten ziehen – ob Torschuss oder Pass, egal: Der herbeifliegende Marcel Wind drückte die Pille über die Linie (68.).

TSV-Coach Ralf Przyklenk tobte, Brigitta-Trainer Volker Datan peitschte seine Mannen in die Zweikämpfe. Der Steimbker Druck auf die Defensiv-Reihen der Gäste nahm zu, die sichtlich nervös wurden. In der 78. Minute ertönte der Pfiff des Schiedsrichters: Ein Steimbker war im Sechzehner zu Fall gekommen – Strafstoß. Sönke Bremermann trat an, scheiterte jedoch an KK-Keeper Jan-Hendrik Helms. Die Szene war aber noch nicht zu Ende: Der Torhüter klärte den Ball zur Seite, Steimbke eroberte ihn sich jedoch schnell zurück und beförderte ihn erneut an den Fünfer, wieder fiel ein Steimbker und wieder ertönte das Signal des Referees.

Steimbkes Trainer Volker Datan (links) traf auf seinen Vorgänger (und zuvor auch Nachfolger) Ralf Przyklenk.

Für Andreas Bart gab es die Rote Karte, wieder gab es Elfmeter. Dieses Mal schnappte sich Dennis Pissor das Leder. Er behielt die Nerven und glich zum verdienten 3:3 aus (80.). Die Musikboxen dröhnten, Przyklenk vergrub das Gesicht in seinen Händen.

Die Schlussphase gehörte zwar den Gastgebern, ein Hochkaräter wollte jedoch nicht mehr gelingen. „Nach unseren bisherigen Erfahrungen haben in der Pause nichtmehr damit gerechnet, dass heute noch was geht“, resümierte Datan. „Mit dem Tor hat es bei den Jungs klick gemacht, der Knoten ist geplatzt und dann lief es auch. Das Team hat Moral gezeigt und das gibt uns hoffentlich Aufwind für die kommenden Begegnungen.“

SV BE Steimbke: Meyer – Pachonik, Theiss, Pissor – Brauer, Tavan, Bremermann, Remmert (76. T. Cordes), Wind – Haido, Barbaros (67. Rieckhof).

Torfolge: 0:1 (4.) Andreas Bart; 0:2 (14, Eigentor) Dennis Pissor; 0:3 Philipp Schmidt; 1:3 (66.) Faruk Barbaros; 2:3 (68.) Marcel Wind; 3:3 (80., Strafstoß) Dennis Pissor.

Auffälligste Steimbker: Faruk Barbaros, Ümit Tavan.

Verschossener Elfmeter: Steimbkes Sönke Bremermann scheitert (78.).

Rot: Krähenwinkels Andreas Bart (78., Beleidigung).

Schiedsrichter: Ridvan Ceylen (Hannover).

Aus "Die Harke" vom 03.09.2018