Fußball-Landesliga: Volker Datan tritt die Trainer-Nachfolge beim SV BE Steimbke bereits sofort an
Steimbke. Sechs Spieltage vor Saisonende hat der SV BE Steimbke seinen Trainer Ralf Przyklenk vorzeitig entlassen und teilte ihm die Trennung am Tag der Arbeit am Telefon mit. Der vergangene Woche verkündete Nachfolger Volker Datan übernimmt den Fußball-Landesligisten bereits sofort.
Kein Sieg im Jahr 2018. Zwei Punkte aus neun Spielen mit einem Torverhältnis von 9:29. Dazu eine 0:2-Niederlage im Viertelfinale des Bezirkspokals gegen den klassentieferen TSV Stelingen. So liest sich die Steimbker Bilanz der vergangenen Wochen. Der letzte Dreier, ein 4:1 gegen Schlusslicht Eilvese, datiert vom 24. November 2017.
Am vergangenen Sonntag setzte es gar eine 1:2-Heimniederlage gegen den Vorletzten OSV Hannover. Es scheint der Tropfen gewesen zu sein, der das Fass zum Überlaufen brachte. Am Dienstag zogen die Verantwortlichen die Notbremse bei der Talfahrt, die von Rang drei im Winter in die Nähe der Abstiegszone auf Tabellenplatz zehn führte: Sie setzten Przyklenk vor die Tür, mit ihm ging auch sein Co-Trainer Dominik Chwalek. Datan, vor fünf Jahren Przyklenks Vorgänger, leitete gestern seine erste Trainingseinheit.
Am Dienstag wurde SV BE-Trainer Ralf Przyklenk dann entlassen.Foto: Nußbaum
„Es ist richtig, ich bin am Dienstag telefonisch darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass ich nicht mehr Trainer des SV BE bin“, sagt Przyklenk mit einer leichten Enttäuschung in der Stimme im HARKE-Gespräch und führt weiter aus: „Dominik und ich hätten gern bis zum Saisonende weitergemacht und uns vernünftig verabschiedet.“
Der vernünftige Abschied bleibt jetzt aus und hinterlässt viele Fragezeichen rund um das Waldstadion. Erst in der vergangenen Woche präsentierte Steimbkes Teammanager Jörg Junkersdorf mit dem 65-jährigen Ur-Steimbker Daten den Sommernachfolger von Przyklenk. Nur fünf Tage später erfolgte nun die Przyklenk-Entlassung, obwohl vorher bekräftigt wurde, auch bei weiteren Niederlagen bis zum Saisonende zusammenzuarbeiten. Der angekündigte Applaus nach fünf erfolgreichen Jahren bleibt somit aus.
„Spartenleiter Joachim Guse und ich hätten es uns auch anders gewünscht. Die negative Durststrecke ohne Sieg seit Jahresbeginn und der Auftritt vom Sonntag haben uns jedoch ins Grübeln gebracht“, sagt Junkersdorf. „Das Team kam uns Sonntag zerrüttet vor, und wir haben daraufhin das Gespräch mit Teilen der Mannschaft gesucht. Am Ende sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ralf nicht mehr möglich ist und eine Entlassung unausweichlich. Alles andere bleibt intern.“
Aus Mannschaftskreisen kam dem Vorstand offenbar zu Ohren, dass Przyklenk einige Steimbker Spieler im Sommer mit zum seinem neuen Verein, dem Ligakonkurrenten TSV Krähenwinkel/Kaltenweide mitnehmen möchte. Es sollen sogar schon Gesprächstermine vereinbart worden sein. Junkersdorf äußerte sich hierzu nicht. SV BE-Kapitän Mirko Theiss bestätigt die Gerüchte jedoch, ohne ins Detail zu gehen: „Es gibt wohl Spieler, die mit Krähenwinkel Kontakt hatten, auch wenn der nicht zwingend über Ralf entstanden ist.“
Auch Przyklenk zeigt sich ehrlich: „Klar unterhält man sich mal, das ist doch wohl auch normal. Wer mich kennt, der weiß aber, dass ich bis zum Ende immer alles für den Verein gebe. Nun ist es so, wie es ist. Und ich habe jetzt eine kleine Pause, die mir gut tun wird. Es ist aber sehr schade, dass es so zu Ende gegangen ist.“
Theiss, der ab kommenden Sonnabend in einen dreiwöchigen Amerika-Urlaub mit Kumpel und Mitspieler Marcel Wind aufbricht, gibt im HARKE-Gespräch noch einen kleinen Einblick in die Geschehnisse seit Sonntag: „Nach der erneuten Niederlage waren wir als Mannschaft am Tiefpunkt angelangt und saßen mit zehn Leuten noch gut zwei Stunden zusammen. Jörg Junkersdorf und Joachim Guse haben dann das Gespräch mit uns gesucht, und wir haben verschiedene Sachen durchgesprochen. Ich wollte mich aber raushalten, da ich durch den Urlaub erst in den letzten beiden Saisonspielen wieder zur Verfügung stehe. Am Dienstagmittag wurde mir die Entscheidung dann mitgeteilt, und ich habe abends das Training geleitet.“
Dieser Trainingseinheit wohnte auch Junkersdorf bei und machte bei einigen Spielern wieder entspanntere Gesichter und Erleichterung aus: „Das Team soll in den verbleibenden Spielen wieder als Einheit auftreten. Wir werden alle enger zusammenrücken, um noch die nötigen Punkte für den Klassenerhalt einzufahren.“
Datan, der bereits am Dienstagabend den kommenden Gegner Burgdorf beobachtete, kann weiterhin auf Torwarttrainer Christoph Degner-Thies und den Betreuer-Stab um Jens Michel bauen. „Ich werde Volker auch bei allem unterstützen. Für uns ist er jetzt der richtige Mann, der unsere gute Jugendarbeit auch im Herrenbereich weiterführt“, sagt Junkersdorf abschließend.
Aus "Die Harke" vom 04.05.2018