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Aktuelles 1. Herren

Die Steuermänner des Flaggschiffs

Wenn sich stets mittwochs die Oldie-Fußballer des SV BE Steimbke zum Training treffen (wobei Training ein großes Wort ist – es wird eine Stunde durchaus engagiert gekickt), dann gilt die Vorfreude gleichermaßen dem anschließenden Kaltgetränk und der geselligen Runde, in der gemeinhin auch reichlich unwichtiges Zeug geschnattert wird.

Manche scheinbar realitätsfremden Sätze aber, die eben noch locker in den Raum posaunt wurden, entpuppen sich später als Volltreffer. Wie dieser von Jörg Junkersdorf, dem Sechser der Altliga und Spielobmann der Sparte. „Achte drauf“, meinte Junkersdorf irgendwann im Oktober. „Im Winter stehen bis auf die Erste alle Herrenmannschaften auf Platz eins.“

Schöne Momentaufnahme: Die Steimbker Herrenteams präsentieren im Winter 2017/18 ein Tabellenbild wie niemals zuvor. Die Macher Jörg Junkersdorf (links) und Joachim Guse reklamieren den Erfolg aber keinesfalls für sich.

Schöne Momentaufnahme: Die Steimbker Herrenteams präsentieren im Winter 2017/18 ein Tabellenbild wie niemals zuvor. Die Macher Jörg Junkersdorf (links) und Joachim Guse reklamieren den Erfolg aber keinesfalls für sich. Foto: Schwiersch

Tatsächlich freuen sich die Verantwortlichen des Klubs heute über ein Tabellenbild, das der Klub in dieser Form in seiner 68-jährigen Vereinsgeschichte noch nicht vorweisen konnte. Dass die Erste im Haifischbecken der Landesliga auf Platz drei überwintert, wird beim SV BE indes zurecht als größte Leistung eingestuft.

Der SV BE Steimbke präsentiert auch abseits des Herrenfußballs ein Gesamtpaket, das einem Flaggschiff mehr als gerecht wird. Alle Jugendteams ab C-Junioren aufwärts spielen im Bezirk, gleiches gilt für das erste Frauen-Team. Die Verantwortung für dieses Erscheinungsbild tragen an der Spitze zwei Männer: eben jener mit prophetischen Gaben gesegnete Jörg Junkersdorf und sein „Vorgesetzter“, Spartenleiter Joachim Guse.

Vor knapp elf Jahren wurden die beiden an die Spitze einer Sparte gewählt, die ziemlich angeschlagen daherkam, die schwere Jahre hinter sich hatte. Die Erste kämpfte 2006 im Angesicht der Spielklassenreform um das Überleben im Bezirk, die Zweite kickte in der 2. Kreisklasse, A-Junioren gab es nicht, alle Jugendteams darunter waren auf Kreisebene angesiedelt. Noch schlimmer: Die Sparte hatte das eingestellte Mäzenatentum des langjährigen Hauptsponsors noch nicht verdaut. Der Gas- und Ölförderer BEB stellte sein üppiges Sponsoring kurz nach dem Jahrtausendwechsel ein.

Joachim Guses erster, sein wichtigster Auftrag: die Sparte zu konsolidieren. „Wir waren ein Sanierungsfall.“ Gemeinsam mit dem damals ebenfalls neuen Vereinsvorsitzenden Peter Bartsch stellte der Sparkassen-Geschäftsstellenleiter viele Weichen neu, legte einen strikten Sparkurs auf. Heute kommt der Trabbi von einst nicht als Porsche, aber durchaus als Golf GTi daher. Der Umbau hat viel Kraft und noch mehr Zeit gekostet.

Der Aufwand ist bis heute angesichts von 16 Mannschaften im Spielbetrieb größer denn je. „Ich verbringe jeden Abend mehrere Stunden mit Vereinsangelegenheiten“, sagt Junkersdorf, dessen Smartphone eigentlich nur im Zeitfenster von 22 bis 8 Uhr Ruhe gibt; und auch dann piept Whatsapp immer wieder. „Jay-Jay“ schaut in der Woche bei nahezu jeder Trainingseinheit der Ersten und Zweiten vorbei, will informiert sein über die gefühlte Temperatur in den Teams, organisiert, koordiniert, instruiert, dirigiert, „und den Kiosk räumt er auch noch mit Waren ein“, sagt Guse.

Gewiss, beide haben helfende Hände um sich, vorneweg ihre Frauen Stefanie (Guse) und Andrea (Junkersdorf), die sich regelmäßig mit einspannen lassen, wenn am Spieltag Hilfe im Kiosk benötigt wird. Und natürlich steuern die beiden einen Trainerstab, der nicht nur in der Samtgemeinde einen guten Ruf genießt. Guse: „Wir koordinieren über‘s Jahr gut 800 bis 1000 Termine. Nur: Das meiste sieht man als Außenstehender gar nicht. Wenn ich am Mittwoch unser frisch gedrucktes Stadionheft in Nienburg abhole, dann setzt sich Steffi zuhause anschließend hin und tackert die Seiten zusammen.“

Die aktuellen Tabellenstände entschädigen für den Aufwand. „Wir sind sportlich heute so erfolgreich wie nie zuvor“, sagt Junkersdorf – reklamiert den Applaus für den Ist-Stand aber keineswegs allein für sich oder seinen Spartenleiter. Vielmehr fallen schnell weitere Namen im HARKE-Gespräch. Wie der von Bruno Schatz, der über viele Jahre Schwungrad des Jugendfußballs war und ist. Oder Olaf Stenzel, dessen Nachfolger als Jugendleiter, der neun Teams koordiniert. Oder Mäzen Helmut Bohnhorst, der nicht nur maßgeblich am Bau des Kunstrasenplatzes beteiligt war, sondern die Sparte in vielen Bereichen materiell und auch mit Know-how unterstützt; wer zur rechten Stunde vorbeischaut, trifft Bohnhorst im Sommer im Waldstadion an, wie er mit dem Trecker den Rasen düngt.

Guse: „Was wir da leisten, ist manchmal schon an der Grenze, und das geht nur, wenn du vor Ort bist.“ Guse selbst wohnt in Nienburg, kann sich aber auf Junkersdorf verlassen, der 300 Meter vom Waldstadion entfernt wohnt und quasi täglich seiner Frau zuruft: „Ich schau mal kurz rum.“ Somit haben die beiden auch die Aufgabenfelder aufgeteilt: Guse kümmert sich um Organisation und Logistik, Junkersdorf ist nah dran an den Trainern und Spielern. Und da bereiten die Teams unterhalb des Landesliga-Flaggschiffs nicht weniger Freude als die Erste.

„Wir haben bei der Verpflichtung von Thorsten Friedrich im Sommer 2015 von einem Drei-Jahres-Projekt Richtung Kreisliga gesprochen und sind da auf Kurs“, sagt Junkersdorf. „Und seit 20 Jahren haben wir erstmals wieder eine Dritte, die auf Anhieb vor dem Aufstieg steht.“ Besonders freut Junkersdorf die innerbetrieblihe Zusammenarbeit zwischen den A-Junioren und den drei Herrenteams. Die Jugend spielt seit 2016 in einer Spielgemeinschaft, in der alle Klubs der Samtgemeinde vertreten sind. Resultat sind drei Teams auf Bezirksebene, in der C-Jugend gibt‘s sogar zwei Mannschaften. Guse: „Da sind wir gut aufgestellt.“

Etwaige Schulterklopfer strebt das Duo nicht wirklich an, sie sind zumindest nicht der Antrieb. „Unser Erscheinungsbild ist nicht für mich eine Bestätigung der Arbeit, sondern für die Trainer“, sagt der Spielobmann, der innerhalb der Sparte längst „Manager“ genannt wird. „Unsere Erste ist heute fast eine Kreisauswahl. Und die Spieler wie Oliver Poltier, Ümit Tavan oder Sönke Bremermann sind nahezu alle von allein zu uns gekommen.“

Im Vergleich zu den finanzkräftigen Konkurrenten im Raum Hannover bleibt dem SV BE schlussendlich gar keine andere Wahl, als am eingeschlagenen Weg festzuhalten. „Unser Trainer Ralf Przyklenk weiß genau: Er wird von uns keine fertigen Spieler von außerhalb bekommen. Sondern nur Jungs, die bei uns reifen können.“ Wie zum Beispiel Riesentalent Ole Wesemann aus Erichshagen. Junkersorf: „Es ist für mich immer wieder faszinierend, wie intensiv die Jungs trainieren und was Ralf aus ihnen immer wieder rauskitzelt. Er hat da ein Team geformt, das einfach Bock hat.“

 

Aus "Die Harke" vom 23.12.2017

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