Fußball-Bezirksliga: Kein Sieger im Derby – SV Inter Komata Nienburg und SV BE Steimbke trennen sich 1:1
Das lange Warten hat sich nicht für alle gelohnt. Dass es das erste Pflichtspiel seit Mitte November vergangenen Jahres war, merkte man den beiden Teams zwar nur stellenweise an, so richtig glücklich mit dem Ergebnis war am Ende aber keiner.
Im Kreis-Derby der Fußball-Bezirksliga zwischen dem SV Inter Komata Nienburg und dem favorisierten SV BE Steimbke wurden die Punkte geteilt: 1:1 (1:1) endet die Partie.
„Endlich wieder Fußball“, diesen Satz hörte man in der gut besuchten Mußriede häufig. Egal, ob Fans oder Spieler, diesen ersten Spieltag hatten alle sehnsüchtig erwartet. Die Anfangsphase bot direkt einige spannende Szenen. Die größte Chance auf den ersten Treffer seit der langen Coronazwangspause hatte Steimbkes Paul Wilke nach einer Ecke, platzierte den Ball aber zu mittig, sodass Inters Keeper Ivan Farho wenig Probleme hatte.
Farho stand zwischen den Pfosten, da sich die potenzielle Nummer eins, Ibrahim Akbas, aufgrund einer Erkältung mit dem Platz auf der Bank zufrieden gab. Nach anfänglicher Nervosität machte Farho aber einen guten Job. Trainer Metin Boran lobte: „Wir waren sehr gespannt, wie er diese Herausforderung meistern würde, aber er hat es wirklich richtig gut gemacht.“ In der Sommerpause war der 24-Jährige vom TV Mandelsloh (2. Kreisklasse) zu Komata gewechselt.
Elfmeter: Nienburgs Abdulkader Albarrak (links) foult Steimbkes Ümit Tavan – knapp im Strafraum. Fotos: Keßler
Farho bekam allerdings in der Folge weniger zu tun. Steimbke hatte, wie im gesamten Spiel, deutlich mehr Ballbesitz, fand jedoch nur selten Mittel und Wege, um den Hausherren gefährlich zu werden. Spielerisch war kaum ein durchkommen, da Komata tief stand, jeden Zweikampf annahm und erbittert kämpfte.
Und: auf Konter wartete. In der 25. Minute behauptete Jegerchwin Tero auf dem rechten Flügel das Spielgerät, schob quer auf Merdal Boran, der wiederum den links heranspurtenden Saad Haso mit einem feinen halbhohen Ball bediente. Der Stürmer blieb eiskalt und ließ Steimbkes Schlussmann Sascha Pachonik keine Chance – 1:0.
Ein Déjà-vu? Schon beim Eröffnungsspiel der vergangenen Spielzeit ging Komata in Führung, siegte schließlich 3:0, während die Steimbker den Auftakt einer durchwachsenen Saison erlebten.
Aber dieses Mal sollte es anders laufen. Dank fleißiger Mithilfe von Komatas Verteidiger Albudkader Albarrak und dem wachsamen Schiedsrichter Alexander van den Born (TuS Steyerberg) kamen die Gäste nur zwei Minuten später zum Ausgleich.
Steimbkes Ümit Tavan war mit dem Ball am Fuß gen Komata-Sechzehner gestartet, als Albarrak ihn an der Strafraumkante mit einer beherzten Grätsche zu Fall brachte. Enge Kiste, aber im Sechzehner – den folgerichtig gegebenen Strafstoß verwandelte Dennis Pissor souverän zum Ausgleich. Bis zur Halbzeit blieben Hochkaräter jedoch Mangelware.
Mit fortschreitender Zeit wurde die Partie unschöner, kleinere Fouls mehrten sich. Komata hielt an seinem Defensiv-Konzept fest, Steimbke fand weiterhin vorne nicht den Schlüssel. Für Aufregung sorgte vier Minuten vor dem Ende eine Rote Karte gegen Albarrak. Was kaum einer gesehen hatte, hatte der Referee gesehen.
Nienburgs Masum Ay (links) verhindert den Abschluss von Steimbkes Simon Wilke. Foto: Keßler
Während die Spieler sich im Komata-Strafraum tummelten und auf die Ausführung eines Eckballs warteten, unterbrach van den Born plötzlich die Partie, er hatte nicht nur einen Schubser vom Verteidiger, sondern auch ein hohes Bein ausgemacht, folglich eine Tätlichkeit, für die der Unparteiische den Platzverweis aussprach.
Doch auch die Überzahl half den Steimbkern nicht weiter. Einzig der eingewechselte Linus Imbach hatte noch einmal die Möglichkeit, nachdem er wenige Meter vor dem Kasten eine halbhohe Flanke von Dennis Pissor nicht unter Kontrolle bringen konnte.
„Das war nicht das, was wir erwartet haben“, sagte Steimbkes Coach Patrick Fornacon nach dem Abpfiff. „Wir sind enttäuscht, dass wir in den Offensivaktionen nicht zielstrebig genug waren. Das war im letzten Drittel deutlich zu wenig, das müssen wir uns selbst ankreiden.“ Sein Trainer-Partner Thilo Twachtmann ergänzte: „Der letzte Pass hat heute einfach nicht gepasst – das klappte in den Vorbereitungsspielen besser, heute eben nicht.“
Beim Coaching-Duo auf der anderen Seite war die Stimmung deutlich besser. Komata-Trainer Aslan Akan sagte: „Wir haben Steimbke bewusst den Ball gegeben, die Jungs haben gut gefightet und dem Gegner kaum Chancen ermöglicht.“ Metin Boran ärgerte sich dennoch: „Wenn wir uns den Elfmeter nicht einfangen, können wir das Spiel sogar gewinnen. Ein Dreier wäre drin gewesen, aber so sind wir auch halbwegs zufrieden. Das Ergebnis geht in Ordnung.“
SV Inter Komata: Farho – Metin Boran (46. Hasso), Albarrak, Ay, H. Houra – Khalaf, Sufjan Haso, Merdal Boran (76. Jünemann) – Saad Haso (88. Schnaible) , Dalmann, Tero (57. M. Houra).
SV BE Steimbke: S. Pachonik – Zimmermann, Dase, Bremermann, Y. Houran – P. Wilke (78. Imbach), Tavan, Pissor, P. Pachonik, Schröder – S. Wilke (81. Hildebrandt).
Torfolge: 1:0 (25.) Saad Haso; 1:1 (27., Strafstoß) Dennis Pissor.
Rote Karte: Komatas Abdulkader Albarrak (Tätlichkeit).
Auffäligste Spieler: Sufjan Haso (Komata), Jan Dase (Steimbke).
Schiedsrichter: Alexander van den Born (TuS Steyerberg).
Steimbkes Simon Wilke (oben) versucht den Ball an Komatas Keeper Ivan Farho vorbeizulegen. Fotos: Keßler
Aus "Die Harke" vom 07.09.2020