Fußball-Bezirksliga: Beim 4:1 gegen Stuhr ist Steimbkes Stürmer an allen Toren beteiligt / Dritter Dreier in Folge
Steimbke. Zehn Tage, neun Punkte: Der SV BE Steimbke hat die englische Woche genutzt und den schweren Rucksack des verpatztes Saisonstarts abgelegt. Durch das 3:2 gegen Bassum, das 3:0 in Sudweyhe und das gestrige 4:1 (2:1) gegen Mitabsteiger TV Stuhr kletterten die Brigittaner in der Tabelle der Bezirksliga vom gefährlichen 13. auf den beruhigenden sechsten Platz vor.
Beruhigend auch deshalb, weil Trainer Volker Datan nicht nur Zeuge eines verdienten Sieges wurde, sondern zudem einen Dreier einsackte, der auf disziplinierter Erfüllung der Aufgaben plus beherzter Zweikampfführung basierte; letzteres hatte der Coach bei seiner jugendlichen Mannschaft zuletzt noch vermisst.
Den Steimbkern spielte gestern fraglos in die Karten, dass die Bremer Vorstädter ohne ihren verletzten Knipser Riccardo Azzarello anreisten und zudem Leistungträger Daniel Horeis nach fünf Minuten ersetzen musste. „Und bei uns fehlt Oliver Poltier“, erinnerte Datan an die Zwangspause seines Kapitäns.
In dessen Abwesenheit nutzt vor allem Sascha Pachonik die Gunst der Stunde. Der Mann, der in den Bezirksliga-Spielzeiten 2014/15 und 2015/16 insgesamt 70-mal einnetzte und damit ein Brückenpfeiler des Landesliga-Aufstiegs war, der aber anschließend nur noch eine Nebenrolle in der Erstvertretung spielte, mausert sich nunmehr wieder zur festen Größe. Bilanz gestern: Tor zum 1:0 (13.), Vorarbeit zum 2:0 durch Paul Wilke (36.), Tor zum 3:1 (75.), Vorarbeit beim Abstaubertor von Marco Thies zum 4:1 (88.); zwischendrin hatte Stuhrs Torben Drawert auf 1:2 verkürzt (45.).
„Sascha arbeitet sehr hart an sich“, hat Datan beobachtet. „Ihm fehlt noch die alte Spritzigkeit. Aber er macht nicht die Tore fünf und sechs, sondern gegen Bassum, gegen Sudweyhe und auch heute das wichtige 1:0.“
Der Gelobte jedenfalls genießt das Gefühl, wieder gebraucht zu werden. „Natürlich freut es mich, dass ich wieder so viel Spielzeit habe, obwohl sicher noch ein paar Prozent fehlen.“ Die Bilanz von sechs Toren in sechs Spielen erinnert jedenfalls an Pachoniks beste Zeiten. Warum es aktuell so gut läuft, darüber kann er nur mutmaßen: „Ich weiß nicht, ob mir die Bezirksliga einfach gut tut oder ob ich mehr Räume habe oder die Gegner mich nicht auf dem Zettel haben.“ Es soll nicht sein Problem sein.
Begünstigt wurde Pachoniks Auftritt als zentrale Spitze ohne Frage von den beiden Waffen auf den Außenbahnen: Paul und Simon Wilke glänzten einmal mehr mit Explosivität und Spielverständnis. Szene des Tages: Paul Wilke geht an der rechten Grundlinie in den Zweikampf mit Jenno Bülders, der in Stuhr quasi den Ruf des Unantastbaren in der Verteidigung genießt. Zweimal ist Wilke bereits im Nachteil, zweimal stochert er nach, hat den Ball plötzlich wieder am Fuß und serviert Pachonik das 1:0 per exakter Flanke.
Zu überzeugen wusste gegen Stuhr aber auch die Defensive, vornehmlich zwischen der 46. und 75. Minute, als der Gast den Druck erhöhte, aber nur einmal zwingend wurde durch Dimitri Steen (48.). Mehr ließen der umsichtige Keeper Yannick Hanuschke, der unfassbar zweikampfstarke Zentrumsverteidiger Felix Müler, der unaufgeregte Linksverteidiger Marc-André Hannig und auch Sechser Finn Schwarck als Bälleklauer und Ballverteiler im Mittelfeld nicht zu. Datan über Schwarck: „Er ist der Kitt in unserem Spiel, er hält alles zusammen.“
Wermutstropfen: Rechtsverteidiger Linus Imbach verdrehte sich das linke Knie und musste ausgewechselt werden, gleiches galt für Simon Wilke (Knöchelverletzung).
SV BE Steimbke: Hanuschke – Hannig, Haake, Müller, Imbach (59. Lemme) – P. Pachonik, Schröder (59. Haido), Schwarck – S. Wilke (85. Thies), S. Pachonik, P. Wilke.
Torfolge: 1:0 (15.) Sascha Pachonik; 2:0 (35.) Paul Wilke; 2:1 (45.) Torben Drawert; 3:1 (70.) Pachonik; 4:1 (86.) Marco Thies.
Auffälligte Steimbker: Felix Müller, Finn Schwarck, Paul Wilke, Sascha Pachonik.
Schiedsrichter: Steven Schillgalies (TSG Ahlten).
Aus "Die Harke" vom 02.09.2019