Aktuelles 1. Herren

Przyklenk erwartet Abstiegskampf

Fußball-Landesliga: Nach 3:7 nun 1:4 – geschwächte Steimbker ohne Druck, Ideen und Präzision

Steimbke. 4:11 Tore und null Punkte aus den beiden ersten Pflichtspielen in 2018: Der Zauber der starken Testspielergebnisse ist beim SV BE Steimbke nach nur 180 Minuten ebenso verflogen wie der Glaube, tatsächlich dem Kreise der Spitzenteams in der Fußball-Landesliga anzugehören. Nach dem 3:7 vor 14 Tagen in Tündern setzte es gestern auf dem heimischen Kunstrasen ein nicht minder deftiges 1:4 (0:2) gegen einen fraglos starken Heeßeler SV.

Und doch zeigte der Spielverlauf: Wer nach vier Minuten mit 0:2 hinten liegt und in 90 Minuten keine einzige nennenswerte Chance erarbeitet, der sollte froh und dankbar sein über die Vielzahl an Punkten aus der beeindruckenden Hinserie.

Ralf Przyklenk, der Trainer des SV BE, der auf Rang drei überwintert hatte, malt sogar ein noch düsteres Bild: „Es wird noch knallhart gegen den Abstieg gehen.“ Die Zuversicht nach tollen Auftritten gegen Oberligist Wunstorf (2:3) sowie die Regionalligisten aus Rehden (2:2) und Egestorf (2:5) ist einer Realität gewichen, die vor kurzem nur bedingt erkennbar war und zu einem gewissen Teil auf der mittlerweile angespannten Personalsituation beruht.

Auch diese Ecke verpufft: Die in blau gekleideten Steimbker Thorben Neugebauer, Jan-Kramer Hoffmann, Faruk Barbaros, Nico Schröder und Ferhat Akbas (von links) werden gleich den Rückwärtsgang einlegen müssen.

Erstes Spiel, erstes Tor: Da durfte sich Ferhat Akbas auch trotz der 1:4-Pleite freuen.Foto: Schwiersch

Ohne Kapitän und Innenverteidiger Mirko Theiss, ohne Ideengeber Oliver Poltier, ohne Flügelmann Marcel Wind, ohne Abräumer Ümit Tavan und auch ohne den am frühen Sonntag kurzfristig dienstverpflichteten Polizisten Christopher Marre stößt der SV BE für jedermann sichtbar an spielerische Limits. Erkenntnis: Die zweite Reihe der Steimbker Spieler zieht gegen kompakte Kampfdrohnen wie den Heeßeler SV den Kopf ein, „wir konnten letztlich froh sein, dass das Ergebnis nicht noch deutlicher ausgefallen ist“, gab Przyklenk zu.

Die Gäste eröffneten das gestrige Match mit einer heftigen Presse. Der erste Ballverlust von Steimbkes Linksverteidiger Dennis Pissor führte bereits nach 33 Sekunden zum Rückstand durch Wlad Masljakow, nur drei Minuten später erhöhte Jannis Iwan auf 2:0 für den HSV, zuvor hatte Sönke Bremermann den Ball im Mittelfeld hergeschenkt.

Immerhin: Jan Dase & Co schüttelten den Doppelschlag überraschend gut weg, fanden ins Spiel, profitierten aber auch davon, dass der Gegner den Gürtel um zwei Löcher weitete. Indes: Offensiv fand der SV BE nicht statt. Die beiden Spitzen Faruk Barbaros und Sascha Pachonik nahmen den Kasten kein einziges Mal ins Visier, litten aber auch unter der unfassbaren Streuung der zahlreichen Steimbker Flanken, die durchweg eher in einem Paralleluniversum landeten als in der Nähe des Elfmeterpunktes.

Auch diese Ecke verpufft: Die in blau gekleideten Steimbker Thorben Neugebauer, Jan-Kramer Hoffmann, Faruk Barbaros, Nico Schröder und Ferhat Akbas (von links) werden gleich den Rückwärtsgang einlegen müssen.

Auch diese Ecke verpufft: Die in blau gekleideten Steimbker Thorben Neugebauer, Jan-Kramer Hoffmann, Faruk Barbaros, Nico Schröder und Ferhat Akbas (von links) werden gleich den Rückwärtsgang einlegen müssen.

Die Gäste machten nach dem Wechsel noch zweimal ernst, erhöhten nach einer sehenswerten Ballpassage durch Lorenzo Pombo Abondano (52.) und Patrick Schulder (73.) auf 4:0. Kurios: Dem Steimbker Ehrentreffer durch den eingewechselten Ferhat Akbas, der gerade erst 18 geworden ist und seine Landesliga-Premiere feierte, ging gar keine echte Chance voraus. Am rechten Strafraum-eck war im Grunde alles dicht, Akbas drückte den Ball dennoch irgendwie durchs Gewühl, der abgefälscht neben dem linken Pfosten über die Linie trudelte.

Auch in den kommenden Wochen sieht Ralf Przyklenk arge Widrigkeiten vor der Haustür: Von den pausierenden Spielern dürfte zwar Mirko Theiss (Grippe) bald wieder einsteigen, verschiedene Spieler verabschieden sich jedoch in den Urlaub. Der Coach: „Die Mannschaft der nächsten Woche könnte ich jetzt schon nennen, sie stellt sich wieder von allein auf.“

  • SV BE Steimbke: Meyer – Pissor, Dase, Ahrens, Brauer – Kramer-Hoffmann, Bremermann, Neugebauer, P. Pachonik - S. Pachonik, Barbaros.

  • Torfolge: 0:1 (1.) Wlad Masljakow; 0:2 (4.) Jannis Iwan; 0:3 (52.) Lorenzo Pombo Abondano; 0:4 (73.) Patrick Schulder; 1:4 (90./+2) Ferhat Akbas.

  • Auffälligster Steimbker: Sönke Bremermann.

  • Schiedsrichter: Per-Ole Wendlandt (Ganderkesee).

 

Aus "Die Harke" vom 12.03.2018