Was hätte das für ein schöner Sonnabend in Steimbke werden können!? Mit einem Sieg gegen den Oberliga-Absteiger vom VfL Bückeburg hätten die Landesliga-Fußballer des SV BE die Tabellenführung übernehmen können, danach hatte Förderer Helmut Bohnhorst das Team und die Fans ins Waldbad geladen. Die „Oakcity-Jazzband“ aus Belgien konnte die Laune der Jungs von Steimbkes Trainer Ralf Przyklenk jedenfalls nicht mehr verbessern, zu tief saß der Schmerz über die bittere und unnötige 1:2-Niederlage.
Da standen die Steimbker um Spielermacher Oliver Poltier kurz nach Schlusspfiff wie begossene Pudel am Mittelkreis und konnten nicht fassen, dass sie dieses Spiel gerade verloren hatten. 90 Minuten beherrschten sie die Gäste, hatten mehr Ballbesitz, spielten mehr Chancen heraus und doch sprang am Ende nicht mal ein Pünktchen heraus. Selbst der hätte zur vorläufigen Tabellenführung gereicht.
Przyklenk: „Irgendwann rächt sich diese schlechte Chancenverwertung, das war uns allen klar, jetzt ist es passiert.“ Die erste Gelegenheit hatten die Steimbker gleich nach fünf Minuten – Poltier scheiterte jedoch an VfL-Keeper Hüseyin Özel. Im direkten Gegenstoß hatten die Gäste die Führung auf dem Fuß, doch der Schuss von Tim Buchwald landete am Lattenkreuz. Nach 16 Minuten war es dann soweit: Nach einer kurz ausgeführten Ecke flankte Steimbkes Linksverteidiger Dennis Pissor, nach Ablage von Poltier, butterweich auf Ümit Tavan, der den Ball per Kopf ins lange Eck verlängerte – 1:0. Kurz darauf musste Bückeburg verletzungsbedingt den Torhüter wechseln, Marc Holtkamp kam für Özel. Apropos Torhüter: Der SV BE war bereits kurz vor Spielbeginn zum Wechseln gezwungen. Christoph Degner-Thies verletzte sich beim Warmmachen an den Adduktoren und der ebenfalls angeschlagene Stammkeeper Sebastian Schwarzenberg rückte kurzfristig zwischen die Pfosten. Er machte seine Sache gewohnt souverän und entschärfte die einzigen beiden Chancen der Gäste kurz vor der Pause (39., 41.) mit zwei tollen Paraden.
Auf der anderen Seite vergaben die Steimbker einige gute Gelegenheiten die Führung auszubauen. Der Schuss von Marcel Wind mit seinem schwächeren rechten Fuß mutierte zum Kullerball (29.), Jan Rieckhof verpasste einmal den richtigen Zeitpunkt für den Abschluss (34.) und war kurz vor dem Seitenwechsel, nach einem schönen Schuss von Jan-Niklas Remmert, einen Schritt zu spät.
Przyklenk mahnte seine Elf in der Halbzeitpause, hellwach zu bleiben. Gerade bei den vielen langen Schlägen aus der Bückeburger Abwehr stand dem Coach seine Defensive zu schlecht. Przyklenk: „Wir haben hinten zu wenig geredet, standen teilweise ungeordnet und hatten zu große Löcher.“ Die Worte des Trainers nützten nichts. Direkt nach Wiederbeginn schickte Bückeburgs Dennis Peter seinen Rechtsaußen Marcel Buchholz mit einem langen Schwinger auf die Reise, Steimbkes Dennis Pissor ließ sich überspielen und Buchholz schloß eiskalt zum Ausgleich ab.
Steimbke war nun leicht geschockt und erst die Hereinnahme von Stürmer Ole Wesemann und Linksaußen Christopher Marre brachte wieder Schwung in die Offensive. Erst verpasste Wind einen schönen Pass in den Strafraum von Sönke Bremermann nur knapp (61.), dann tauchte Wesemann alleine vor Keeper Holtkamp auf, machte eigentlich alles richtig, doch der Ball klatschte nur an den Innenpfosten (67.). Nur vier Minuten später war Wesemann wieder zur Stelle, doch diesmal landete das Leder abgefälscht über dem Tor.
Steimbke wollte nun den Sieg, die Tabellenführung, doch die Bückeburger waren das cleverere Team. In der 88. Minute konterten sie die Steimbker gnadenlos aus und erzielten mit ihrer zweiten Chance im zweiten Abschnitt den 2:1-Siegtreffer durch Torjäger Alexander Bremer. Przyklenk: „Beim ersten Gegentor haben wir schön gepennt. Auch wenn wir nicht unser bestes Spiel gezeigt haben, hätten wir gewinnen müssen. Jetzt kommen mit dem Heeseler SV und dem TuS Sulingen zwei richtig harte Brocken auf uns zu. Der Dreier wäre wichtig gewesen.“
SV BE Steimbke: Schwarzenberg – Pissor, Wulf, Schneider, P. Pachonik – Wind, Bremermann, Tavan (73. Neugebauer), Poltier, Remmert (59. Marre) – J. Rieckhof (59. Wesemann).
Torfolge: 1:0 (16.) Ümit Tavan; 1:1 (46.) Marcel Buchholz; 1:2 (88.) Alexander Bremer.
Auffälligste Steimbker: Ümit Tavan, Sebastian Schwarzenberg, Oliver Poltier.
Zuschauer: 423
aus: "Die Harke", Ausgabe vom 10.10.2016
