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Der Wandel im „Waldbad“ - Der Steimbker Unternehmer Helmut Bohnhorst macht jetzt auch in Gastronomie: Das zuletzt verwaiste Vereinslokal des SV BE Steimbke erstrahlt in neuem Glanz samt Bowlingbahn

Es ist schon einige Jahrzehnte her, dass das Waldstadion des SV BE Steimbke das erklärte Lieblingsziel der Kreis-Nienburger Gastmannschaften war. Die damals in Steimbke ansässige BEB, die als Brigitta Elwerath noch heute Teil des Vereinsnamens ist, förderte den Klub, der einst als Betriebssportgruppe gegründet worden war, auch nach der Öffnung für alle Bürger. Davon profitierte auch das „Waldbad“: Dort gab‘s subventionierte Getränke und Speisen quasi zu Nachkriegspreisen, Gästeteams reisten meist mit Bussen an, weil man es sich nach dem Spiel nebenan im geräumigen Vereinslokal für kleines Geld gutgehen ließ. Die Preise von einst, als ein Bier kaum mehr als zwei Groschen kostete, die kommen nicht wieder. Doch das Leben, den regen Betrieb aus den Siebzigern und Achtzigern, den wünscht sich Helmut Bohnhorst zurück.

Helmut Bohnhorst? Der Steimbker Unternehmer mit dem Faible für den Hamburger SV? Genau dieser Helmut Bohnhorst, der Mann mit den vielen Neigungen, der hat sich im „Waldbad“ nun in ein neues Projekt gestürzt.

Lange Zeit war es ruhig gewesen im Vereinslokal. Nachdem Gastwirt Sven Meyer sich zunächst auf Raten und dann ganz verabschiedete und in der Ortsmitte das „Hotel zur Post“ übernahm, da gingen die Lichter völlig aus; das „Waldbad“ schloss. Nur 300 Meter entfernt ärgerte sich unterdessen Agrarunternehmer Bohnhorst, dass er seine Geschäftspartner in der näheren Umgebung nicht anständig zum Essen ausführen konnte, „wir haben die dann meist bei uns zuhause bekocht“. Doch spätestens mit seinem in jüngerer Vergangenheit wieder gestiegenen Engagement beim SV BE intensivierten sich auch die Gedanken, dem „Wadbad“ wieder Leben einzuhauchen. Bohnhorst gründete einen Förderverein und übernahm in führender Rolle nun als Pächter die Leitung des Gasthauses mit den vielen Möglichkeiten: mit Vereins- und Naturbad-Anbindung, mit Tennisanlage vor der Tür, Kegelbahn und Klubräumen im Haus. Seitdem ist viel passiert. Das „Waldbad“ ist von innen und von außen kaum wiederzuerkennen. Der Mief alter Tage wurde aufwändig herausgeputzt, Wände und Decken wurden gestrichen, die Terasse überdacht, sodass nun großflächig sogar Public Viewing an frischer Luft angeboten werden kann. Die abgewirtschaftete Kegelbahn wurde herausgerissen, dafür eine Bowlingbahn modernster Prägung installiert. Draußen wurden Pflanzenkübel in allen Größen aufgestellt, im Innern lassen große Flatscreens erahnen: Hier wird regelmäßig Fußball geschaut.

Auch der Zigarettendampf gehört der Vergangenheit an: Das „Waldbad“ ist endlich ein Nichtraucherlokal. Aktuell arbeiten Maurer draußen am Pavillion, der Modder aus dem Graben wurde abgetragen, auch er wird bald in neuem Glanz erstrahlen.
Pünktlich zum Besuch der HSV-Granden um Uwe Seeler im Februar öffnete das „Bad“ erstmals seine Türen, Anfang Mai hat es den regulären Betrieb wieder aufgenommen. Bohnhorst und seine Gattin Ines haben mittlerweile ein Koch-und Service- Team zusam- mengestellt, „denn ich bin weiß Gott kein Gastwirt“, sagt er. Doch er hat ein grobes Konzept: Bohnhorst will alle Wünsche zu bezahlbaren Preisen erfüllen – die Portion Pommes für den Naturbad- Besucher ebenso wie das Fischmenü für den Kenner. „Ich wünsche mir ein Breitbandpublikum. Wir bieten Bowling, wollen Familienfeiern anbieten, auch Kinder können sich hier wohlfühlen, können nebenan ins Bad springen.“ Doch weil er eben selbst in seinen Kernunternehmen ausgelastet ist, sucht Bohnhorst nach verlässlichen Lösungen, die einen abwechslungsreichen und standesgemäßen Betrieb sicherstellen. Kundschaft ist grund- sätzlich vorhanden: über den Sportverein, über Steimbker Bürger, über Rad- und Wohnmobiltouristen. „Ich hätte im ‚Waldbad‘ gern das Leben wie in den alten Brigitta-Zeiten zurück“, sagt Helmut Bohnhorst. Die Hardware ist schon mal vorhanden.

aus: "Die Harke", Ausgabe vom 01.07.2016