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Steimbke scheitert im Elfmeterschießen - Fußball: Gestern Abend endet der Traum von der Landesliga / Marcel Winds Führung bringt gegen den Mühlenberger SV nichts ein

Nichts für schwache Nerven! Der SV BE Steimbke verlor gestern Abend auf dem neutralen Platz im Burddorfer Stadtteil Heeßel das erste von drei möglichen Aufstiegsendspielen, unterlag dem Mühlenberger SV mit 2:5 nach Elfmeterschießen und ist damit bereits ausgeschieden. Doppelt bitter: Nach der 1:0-Führung kurz nach der Pause fiel der Ausgleich erst in der 83. Minute.

Wie schon vier Tage zuvor in Hoya (1:0) – beim Fernduell um die Bezirksliga-Meisterschaft mit Wetschen – trat die junge Steimbker Mannschaft anfangs nervös auf und fand erst nach einer halben Stunde zur erhofften Ruhe. Die gut 220 Zuschauer, die zu zwei Dritteln den SV BE unterstützten, sahen zerfahrene erste 45 Minuten zwischen den beiden Vizemeistern der Bezirksliga-Staffeln 1 und 2, die beide erstmals in die Landesliga wollten. Nennenswerte Chancen blieben Mangelware. Dabei musste die Innenverteidigung um Mirko Theiss stets aufmerksam sein. „Der Mühlenberger Elfer ist pfeilschnell“, staunte Spielobmann Jörg Junkersdorf über Matthias Braczkowski.

Nach dem Durchatmen in der Halbzeitpause durfte die „Brigitta“ gleich nach Wiederbeginn jubeln – Unsicherheit herrschte nur anfangs über den Torschützen: Nach einem Eckstoß von Torben Brauer köpfte Marcel Wind in der 48. Minute auf den Kasten, von der Unterkante der Latte sprang der Ball weg. Ob das folgende Auftreffen auf dem Boden vor oder hinter der Linie war, spielte einen Sekundenbruchteil später keine Rolle mehr, da Sascha Pachonik das Netz per Abstauber zappeln ließ. Junkersdorf: „Ich würde sagen, den hat Sascha gemacht – aber ist doch egal.“ Betreuer Falk Siemering sorgte schließlich für die Korrektur und endgültige Aufklärung: „Das erste Ding war drin, da hat der Linienrichter gleich Tor angezeigt.“

Was für ein Start – und das 1:0 beflügelte das Team von Trainer Ralf Przyklenk, das danach zu Möglichkeiten von Sascha Pachonik, Wind und Oliver Poltier kam. Der Gegner für das zweite „Endspiel“ in der Aufstiegsrunde (nächster Sonnabend, 18 Uhr, in Letter) stand übrigens wenig später fest, da der FC Eldagsen (Staffel 3) bereits klar gegen den TuSpo Schliekum (Staffel 4) führte, dessen Stammbesetzung an diesem Abend auf Mann- schaftsfahrt auf Mallorca weilte; Endstand dort 5:0.

„Boah, ist das spannend hier“, meldete Junkersdorf zehn Minuten vor dem Abpfiff der regulären Spielzeit. Lob gab es zu diesem Zeitpunkt schon einmal für den hellwachen Aushilfs-Innenverteidiger Patrick Pachonik (ersetzte Thomas Wulf ), „und Marcel Wind ist hier ein echter Aktivposten“. Die Steimbker zogen sich weit zurück, um die Räume eng zu machen. In der Offensive hatten sie nach der Führung auf ihre bekanntermaßen gefährlichen Konter gesetzt.

In der 83. Minute klingelte es jedoch im eigenen Kasten – wie aus dem Nichts: Der SV BE bekam den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Benjamin Wegner überwand den sehr souverän auftretenden und in dieser Szene machtlosen Kapitän Sebastian Schwarzenberg mit feinem Schlenzer aus gut 13 Metern. Es roch nach einer Verlängerung von zweimal 15 Minuten.
Und in diesem Nachsitzen besaß Poltier eine hochkarätige Gelegenheit, der „Brigitta“- Spielmacher verzog jedoch knapp (97.). Beide Mannschaften wollten die Entscheidung, mieden aber das Risiko. Aufreger gab es nicht mehr: In den Live-Tickern im Internet liefen nur die Sekunden seelenruhig herunter, die Spieler auf dem Platz kämpften mit Ansätzen von Krämpfen. Wind schied nach einem Pressschlag mit Verdacht auf eine schlimmere Ver- letzung aus.

Pünktlich zum Elfmeterschießen versagte Junkersdorfs Handyakku, aber ein neues Telefon war schnell besorgt. Der Steimbker Spielobmann schilderte zwei verschossene Elfer, die Mühlenbergs Keeper Julian-Aljoscha Podesky parierte. „Wirklich saublöd, die hatten aus dem Spiel heraus kaum Chancen. Das ist besonders ärgerlich.“

 

SV BE Steimbke: Schwarzenberg - Brauer, Theiss, P. Pachonik, Brauer, Marre – Tavan (46. Tatzko), Bremermann – Remmert, Poltier, Wind (119. Fischhöfer) – S. Pachonik.

Auffälligste Steimbker: Marcel Wind, Patrick Pachonik.

Torfolge: 1:0 (48.) Marcel Wind; 1:1 (83.) Benjamin Wegner. Elfmeterschießen: 1:2 Alexander Palamartschuk; 2:2 Tim Tatzko; 2:3 Daniel Trochymiuk; Patrick Pachonik verschießt; 2:4 Matthias-Sven Braczkowski; 2:4 Oliver Poltier verschießt; 2:5 Robert Sielski.

Schiedsrichter: Florian Deckwert (VfB Oedelum) präsentierte sich aufmerksam und guter Vorteilsauslegung.

aus: "Die Harke", Ausgabe vom 04.06.2015