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Steimbke lässt Estorf nicht mitspielen

Fußball-Bezirkspokal: Der Favorit erreicht gestern Abend beim klassentieferen Aufsteiger erstmals das Viertelfinale

Estorf. Für die Fußballer von RW Estorf-Leeseringen endete gestern Abend eine Reise, die sie in dieser Länge eigentlich gar nicht bestreiten wollten, weil ein solcher Parallelwettbewerb bisweilen ablenken kann vom Primärziel.

Doch zwei lösbare Aufgaben in den beiden ersten Runden plus ein Freilos spülten den Bezirksliga-Aufsteiger unverhofft ins Achtelfinale des Bezirkspokals, in dem sich die Rot-Weißen nun nach einem 0:5 (0:2) gegen den Landesligisten SV BE Steimbke verabschiedeten – erhobenen Hauptes.

Sie haben bereits einige neue Erfahrungen gesammelt auf Bezirksebene, die Estorfer. In Punktspielen mal wieder zweimal in Folge zu verlieren. Oder festzustellen, dass man plötzlich viel weniger Zeit zur Ballannahme, zur Situationsanalyse und zum Ballabspielen hat. Gestern kam eine Erfahrung dazu, die die meisten Estorfer vielleicht zum letzten Mal auf dem Schulhof der Grundschule gemacht haben: dass man beim Fußball nicht immer mitspielen darf.

Die Steimbker traten mit dem Anspruch an, ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden und niemals Zweifel über den Ausgang der Partie aufkommen zu lassen. Das spiegelte sich in rund 85 Prozent Ballbesitz wider und einer Chancenverteilung von 7:0 im ersten Durchgang. Das frühe 1:0 durch Ole Wesemann förderte die Ballsicherheit in den Reihen der Gäste, die den Platzherren überhaupt nicht gestatteten, unangenehm zu werden.

Ole Wesemann traf doppelt.

Ole We­se­mann traf dop­pelt.Foto: DH

Apropos Wesemann: Der 20-Jährige schickt sich immer mehr an, den Status als Stürmer Nummer eins zu übernehmen. Wesemann war vor allem im ersten Durchgang an nahezu jeder gefährlichen Aktion beteiligt, faszinierte mit exzellenter Ballführung auch in höchster Bedrängnis. Das 1:0 bereitete er mit einem kurzen Antritt quasi selbst vor und schloss mit einem platzierten Schuss aus halbrechter Position ab (7.). Und bei seinem zweiten Treffer wartete Wesemann cool ab, bis sein alter Kumpel und RWE-Keeper Paul Bonas die Beine öffnete – und schob den Ball durch (38.). 50. Prozent des 2:0 gingen jedoch aufs Konto von Thorben Neugebauer, der den Steilpass von Mirko Theiss im Dickicht unzähliger Estorfer durch die Beine laufen ließ, sodass Wesemann plötzlich blank stand; ein traumhafter Assist ohne Berührung.

Und die Platzherren? Zu Statisten degradiert. Defensive Generalversammlung rund um den eigenen Strafraum, zwei Schüsse von Stefan Büge (31.) und Mirco Klann (41.), zumindest Richtung Fangzaun. Spielertrainer Lukas Swiatkowski hatte mit seiner Startelf ohne die Offensivkräfte Florian Schüttpelz und Ramon Heidel bereits vor dem Anpfiff das Signal der Schadensbegrenzung gesendet.

Die Gäste erhöhten nach dem Wechsel durch Oliver Poltier (49.) sowie die Joker Ümit Tavan (75.) und Faruk Barbaros (86.) noch auf den nicht zu hohen 5:0-Endstand – damit hat der SV BE erstmals in seiner Historie das Viertelfinale erreicht. „Wir haben unsere Linie 90 Minuten durchgezogen, das Spiel sehr ernst genommen“, bilanzierte Steimbkes Coach Ralf Przyklenk.

 

    • RW Estorf-Leeseringen: Bonas – Swiatkowski, Wulf (70. Lippel), Yilmaz Houran, Nußbaum – Draeger (60. Schüttpelz), Büge, Knake, Rinne, Masbruch – Klann (57. Heidel).

 

    • SV BE Steimbke: Schwarzenberg – Marre, Dase, Theiss (46. P. Pachonik), Brauer – Pissor, Bremermann, Neugebauer (58. Ümit Tavan), Wind – Poltier – Wesemann (78. Barbaros).

 

    • Torfolge: 0:1, 0:2 (7., 38.) Ole Wesemann; 0:3 (49.) Oliver Poltier. 0:4 (75.) Ümit Tavan; 0:5 (86.) Faruk Barbaros.

 

    • Auffälligste Spieler: Paul Bonas – Ole Wesemann, Oliver Poltier, Sönke Bremermann.

 

  • Schiedsrichter: Lorenz Müller (VSV Benthe).

 

aus "Die Harke" vom 13.09.2017